In München haben sich alle nationalen und internationalen Mitspieler zu einer landesweiten Feuerpause im Bürgerkriegsland Syrien bekannt. Die Vereinbarung ist brüchig. Doch es geht nur auf diesem Weg, meint Politikredakteur Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

München - Friedensverhandlungen sind keine Koalitionsgespräche, an deren Ende alle Unterzeichner einen Kompromiss vertreten. Deshalb ist die Münchner Einigung auf eine Waffenruhe für Syrien mit größter Skepsis zu betrachten – schon weil nicht alle Beteiligte am Verhandlungstisch saßen. Die Erfahrung der Ukraine-Krise zeigt, dass derlei Papiere bald Makulatur sein können. In Syrien ist die Lage noch viel komplexer. Dennoch gibt es keine Alternative zu solchen Zwischenschritten, und alle Hoffnung muss man an die Details der Vereinbarung klammern.

 

Macht Russland ernsthaft mit?

Womöglich ist die zentrale Frage, inwieweit Russland tatsächlich bereit ist sich einzugliedern. Darauf deutet zumindest der gemeinsame Vorsitz der Arbeitsgruppe mit den USA hin, die eine Feuerpause in der sehr knappen Zeit von einer Woche sicherstellen soll. Sieht Moskau sein Ziel, das Assad-Regime zu stabilisieren, durch den bisherigen Eingriff in den Krieg gar schon gewährleistet? Kaum. Das Misstrauen wird Bestand haben. Es droht immer neu aufzuflackern, weil von Waffenstillstand im Grunde keine Rede sein kann. Der Kampf der Anti-IS-Koalition soll ja weitergehen. In dessen Schatten könnten – ob gesteuert oder nicht – auch Teile der syrischen Armee oder Rebellengruppen versucht sein, Vorteile zu erringen. Damit wäre die Waffenruhe zum Scheitern verurteilt.