Die lange Einkaufsnacht an diesem Samstag in der Stuttgarter Innenstadt folgt dem allgemeinen Trend im Handel zu einer stärkeren Eventisierung. Selten war das Rahmenprogramm so stark wie bei der 30. Auflage des Mitternacht-Shoppens.

Stuttgart - Feuerwerk (21.45 Uhr), Brunnen-Lichtershow am Schlossplatz mit glühenden Heißluftballons, Feuerspektakel auf dem Marktplatz, eine illuminierte Innenstadt und, und, und. Der Name der langen Einkaufsnacht (bis 24 Uhr) an diesem Samstag ist Programm: Stuttgart leuchtet!

 

Und schon jetzt leuchten die Augen der zum Jahresende scheidenden Citymanagerin Bettina Fuchs. Selten hat sie mit mehr Begeisterung das Shopping-Event der City-Initiative Stuttgart (Cis) angepriesen. Es mag daran liegen, dass es die 30. Nacht (Fuchs: „Das ist ein Wort“) in der Verantwortung der Cis ist. Aber ganz sicher ist es auch das diesmalige Rahmenprogramm, das Bettina Fuchs so in Vorfreude versetzt. Denn im Grunde packt Fuchs zu jeder langen Nacht eine Neuerung ins Programm. An diesem Samstag gibt sich erstmals das Landesmuseum mit zwei Taschenlampenführungen durch die just eröffnete Sonderausstellung „Faszination Schwert“ (19 und 21 Uhr) die Ehre. Attraktiv ist zudem der Live-Auftritt um 21.15 Uhr von Anastasia-Musicaldarstellerin Judith Caspari in der Bolzstraße. Geplant sind drei Lieder. Und neu ist der Event-Container auf der unteren Königstraße, in dem der Lifestyle-Trend Yoga mit Ex-VfB-Torwart Timo Hildebrand von Yoga 13 (18.15 bis 20 Uhr) angeboten wird.

Events beim Shopping

Damit sind die Stichworte gegeben: Event und Trend. Beide Themen muss der stationäre Handel heute spielen, wenn er Kunden in die City locken will. Die Einkaufsnacht ist für Fuchs daher eine ideale Plattform: „Wir wissen ja, dass die Passantenfrequenzen – auch durch die Eröffnung der beiden Einkaufscenter – tendenziell nicht nach oben gehen. Daher müssen wir die Kunden über Themen in die Stadt locken.“ Und wer schon einmal da sei und die Einladung angenommen habe, dem eröffne sich laut Fuchs das schönste Bild der City: „So können wir zeigen, dass wir tolle Angebote haben. Natürlich kommt es so auch zu manchem Impulskauf.“ Freilich sollen auch Rabatte dafür sorgen, dass die Menschen sich über den eigentlichen Bedarf hinaus etwas gönnen.

Wie gesagt: Mit diesem Rezept versucht die Cis nun schon zum 30. Mal, das schnöde Konsumieren zu einem Shopping-Erlebnis zu machen. Aus Sicht von Bettina Fuchs ist die lange Nacht damit eine Erfolgsgeschichte, die aus dem Mix von „Tradition und neuen Akzenten“ definiert ist. Trotz der generell abflauenden Lust der Menschen, in die City zu kommen, halte die Einkaufsnacht sich seit ihrem Bestehen bei einem konstanten Zuspruch von rund 200 000 Menschen.

Auf Bus und Bahn umsteigen

Wie immer empfiehlt Bettina Fuchs den Nacht-Shoppern, mit Bus oder Bahn anzureisen. Nach bisherigen Erfahrungen der SSB ist bei den absoluten Nutzerzahlen noch Luft nach oben. Grundsätzlich zählen die Verkehrsbetriebe an den langen Nächten nicht mehr Fahrgäste. „Aber die Leute wollen später heimfahren“, sagt eine SSB-Sprecherin, „daher setzen wir auf der U 6, 7 und U 12 bis zum Betriebsschluss 80-Meter-Züge ein.“ Zudem fahren alle Innenstadtlinien der Stadtbahn bis Betriebsschluss im 15-Minuten-Takt. Die Nachtbusse fahren ab Schlossplatz um 1.30, 2.00, 2.30, 3:10 und 3.40 Uhr in alle Himmelsrichtungen. Auch die S-Bahnen fahren bis gegen 1 Uhr alle 30 Minuten die ganze Nacht hindurch im Stundentakt. Und für denjenigen, der seinen Kofferraum als Ladefläche für die Einkaufstüten nicht missen will, für den hat Fuchs einen Tipp: „Als weiteren Service bieten die SSB vor dem Kunstmuseum die Möglichkeit an, Einkäufe kostenfrei aufzubewahren.“