Zum Jahreswechsel tauschen viele Menschen ihre Geschenke um. Händler und Verbände ziehen zum Weihnachtsgeschäft Bilanz und geben Einblick in das Konsumverhalten.

Stuttgart - „Die Bilanz des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts in Stuttgart und Baden-Württemberg ist durchwachsen“, sagt Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin vom Handelsverband Württemberg. Gefühlsmäßig gäbe es aber keinen großen Unterschied zum Vorjahr. „Mittlerweile lässt sich das Konsumverhalten der Kunden sehr schlecht prognostizieren“, sagt Hagmann. Denn: „Einkaufen wird immer mehr zur Gefühlssache.“ Auch durch schlechtes Wetter und die große Konkurrenz im Internet könnten die Umsätze ausbleiben.

 

„Die Tage zwischen den Jahren sind sehr wichtig“, betont Hagmann. Vor allem ein Geschenk ist beliebt: „Mindestens 25 Prozent der Geschenke zu Weihnachten waren Gutscheine.“ Durchschnittlich würden Kunden den doppelten Betrag ihres Gutscheins ausgeben. „Zwischen Weihnachten und Neujahr werden häufig Geldgeschenke oder Geschenkgutscheine eingelöst“, bestätigt eine Sprecherin vom Galeria Kaufhof. Beliebte Sortimente dafür seien Haushaltswaren und Spielwaren.

Zwischen den Jahren wird auch viel umgetauscht

Auch Yvonne Marx hat zu Weihnachten einen Gutschein bekommen – wenngleich auch der anderen Art: „Meine Mutter hat mir zu Weihnachten geschenkt, dass wir zusammen Shoppen gehen“, sagt die 19-Jährige. Sie hat Schuhe in der Königsstraße gekauft, durch die Musik von Ed Sheeran erklingt. Alles scheint eine Spur entspannter zu sein als in der Vorweihnachtszeit. Keine hektischen Menschenmassen, die verzweifelt nach den letzten Geschenken suchen. Familien, Freunde und Paare schlendern mit Einkaufstüten durch die Innenstadt. Die warme Luft aus den Geschäften zieht sie förmlich in die Kaufhäuser – schließlich müssen die Gutscheine und Geldgeschenke ja ausgegeben werden.

„Natürlich wird zwischen den Jahren aber auch viel umgetauscht“, sagt Hagmann. Wenn die Mama mal wieder den Pulli eine Nummer zu klein gekauft oder der Freund die falsche Farbe für das Oberteil ausgesucht hat – alles „kein Problem“ für die Händler, die heutzutage „sehr kulant“ in Sachen Umtausch seien.

Schnäppchenjagd zwischen den Jahren

Von der Umtauschwelle weitgehend verschont bleibt das Kaufhaus Mitte: „Da wir viele Geschenkartikel verkauft haben, gibt es fast gar keinen Umtausch. Eine Flasche Gin oder ein schöne Stuttgart-Tasse tauscht im Normalfall niemand um“, sagt Geschäftsführer Daniel Brunner. Er zieht eine positive Bilanz: „Das Weihnachtsgeschäft verlief sehr gut.“ Besonders beliebt seien Gin, Stuttgart-Produkte und kleine Geschenkartikel wie Spätzle-Shaker. Auch vom Haus Breuninger in Stuttgart ist eine positive Bilanz zu hören: Man sei „grundsätzlich zufrieden“ mit dem Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr. Im Warenhaus würden ebenfalls viele Kunden Artikel aufgrund falscher Größe oder Farbe umtauschen. Neben klassischen Geschenken wie Strümpfen und Dessous seien dieses Jahr an Weihnachten bei Herren besonders Strickpullover beliebt. „Derzeit sind winterliche Textilien aufgrund des kalten Wetters besonders beliebt“, bestätigt Hagmann vom Handelsverband Württemberg.

Neben dem Umtausch geht es zwischen den Jahren aber auch um Schnäppchenjagd. In vielen Geschäften wird mit Preisreduzierungen von 30 bis 70 Prozent geworben. Ein Schuhgeschäft wirbt sogar zusätzlich mit „ 20 Prozent Rabatt auf bereits reduzierte Artikel.“

Frank Schmidt ist einer der Schnäppchenjäger. „Ich habe auf den Sale nach Weihnachten gewartet“, sagt der 47-Jährige. Der Einkauf sei auch durch den ein oder anderen Geldschein von Geldgeschenken finanziert worden. Zum Glück kann man diese nicht umtauschen.