In Plattenhardt und Harthausen werden Discounter gebaut – trotz des vom Gemeinderat im vergangenen Jahr beschlossenen neuen Einzelhandelskonzepts.
Plattenhardt - Der eine Supermarkt ist fast schon fertig. Beim anderen wurde noch nicht mit dem Bau begonnen. Die Rede ist von zwei Discountern in Plattenhardt und Harthausen. Der Aldi-Markt an der Plattenhardter Schulstraße soll demnächst eröffnet werden. Der Bau des Netto-Markts an der Grötzinger Straße in Harthausen kann im Herbst beginnen. Die Eröffnung wäre dann im Frühjahr 2013.
Der Aldi-Markt soll am 9. Februar seine Geschäfte aufnehmen. Dies ist von verschiedenen Seiten zu hören. Die Aldi-Zentrale in Aich wollte dazu jedoch keine Auskunft geben. Der Lebensmittelkonzern hat das frühere Gebäude der Firma SMK an der Schulstraße angemietet - an einer Stelle, die zum Ortsrand von Plattenhardt zählt.
Stellt sich die Frage, wie diese Ansiedlung mit dem Einzelhandelskonzept von Filderstadt vereinbar ist. Der Gemeinderat hatte bekanntlich Ende Oktober beschlossen, dass bestimmte Waren nur noch in den Ortszentren verkauft werden sollen. Damit will man verhindern, dass die Zentren „ausbluten“ und veröden. Zu diesen zentrenrelevanten Waren gehören auch Lebensmittel.
Die beiden Discounter hätten demnach eigentlich in die jeweilige Ortsmitte gehört. In Plattenhardt befindet sich dort nur ein Lebensmittelmarkt - der von Rewe. Am Ortsrand „sitzen“ bereits zwei Discounter und ein Bioladen. Die Konkurrenzsituation dürfte sich nun durch den Aldi weiter verschärfen.
„Ansiedlung vertretbar“
Der Aldi-Markt sei jedoch genehmigt worden als das Einzelhandelskonzept noch gar nicht verabschiedet gewesen sei, gibt Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker auf Anfrage zu bedenken. Außerdem hätten die Gutachter der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) festgestellt, dass der Markt mit dem Konzept vereinbar sei. Weil sich in größerer Entfernung zum Ortskern bereits ein Lidl befinde, sei die Ansiedlung des Aldi vertretbar.
Anders liege der Fall in Harthausen. Dort hätten die Gutachter eine Ausnahme vom Konzept zugelassen. „In der Ortsmitte gibt es keine passenden Flächen“, sagt die Oberbürgermeisterin. Damit Harthausen überhaupt einen Lebensmittelmarkt bekomme, hätten die Gutachter eine Ansiedlung am Ortsrand erlaubt.
Hintergrund ist, dass für Harthausen schon seit Jahren ein Betreiber für einen Lebensmittelladen gesucht wird. In der Ortsmitte fand sich jedoch kein Grundstück, das den Anforderungen der Supermarkt-Ketten genügt hätte. Alle Flächen waren für einen Lebensmittelladen samt Parkplätzen zu klein. Das Interesse der Supermarkt-Betreiber hielt sich sowieso in Grenzen, weil Harthausen als nicht groß genug für einen Einkaufsmarkt angesehen wurde.
Deshalb ist man bei der Verwaltung froh, dass sich nun in Netto ein Betreiber für einen Markt gefunden hat. Der Standort am Hasenheim wird zwar nicht goutiert, aber akzeptiert. Nach Abschluss der Planverfahren kann im Herbst dort gebaut werden. Experten rechnen mit einer Bauzeit von einem halben Jahr.