Regelmäßig setzt es von unterschiedlichen Seiten Kritik am Zustand des Einkaufszentrums Sillenbucher Markt. Die Hausverwaltung verweist indes stets auf den Eigentümer. Dieser aber soll offenbar bald wechseln.

Sillenbuch - Wir freuen uns, dass der Sillenbucher Markt in unserer Nähe ist. Wir kaufen gern in den verschiedenen Geschäften ein.“ Das schreibt ein 91-Jähriger in einer Mail an unsere Zeitung. Der Mann, der im Augustinum in Riedenberg lebt, will seinen Namen nicht in der Zeitung lesen – weil er trotz des Lobes über das Einkaufszentrum an der Schemppstraße einiges an Kritik auf Lager hat. Die richtet sich gegen den Besitzer der Immobilie. Die Sillenbucher Markt GmbH & Co. KG behandle das Grundstück stiefmütterlich, findet der Senior. Die Außenanlagen würden seit Jahren nicht gepflegt. „Ich habe mich mehrmals schriftlich beschwert – ohne Antwort“, sagt der Rentner.

 

Beispiele hat der Mann viele parat. Seit Monaten liegt ein großer Stein auf den Bürgersteig. Diesen soll ein Lastwagen beim Rangieren mitgenommen haben. Beseitigt werde das Hindernis aber nicht, ärgert sich der Mann. Die automatische Tür der Bank-Filiale ist zudem seit Monaten defekt. Der Rentner hat schon mehrfach Zettel an die Tür geklebt und den Zustand angeprangert. Die Notizen würden stets entfernt – der Mangel nicht. Außerdem weist der Marktplatz viele Unebenheiten auf, wegen der die Bewohner des Altenheims, das im Gebäudekomplex untergebracht ist, oder aus dem nahen Augustinum stürzen könnten.

„Die Optik ist unangemessen“, sagt der Bezirksvorsteher

Der Stadtverwaltung ist das Problem bekannt. Laut der Rathaussprecherin Jasmin Bühler ist sie aber machtlos. Die Stadt, hier vertreten durch das Tiefbauamt, habe lediglich die Unterhaltspflicht für den öffentlichen Parkplatz, der von der Schemppstraße her angefahren werden kann, „diese Unterhaltspflicht endet jedoch am Übergang zu der Fußgängerzone“. Hinsichtlich des Belags in der Fußgängerzone seien tatsächlich schon mehrfach Bürgerbeschwerden aufgeschlagen, die jeweils vom Tiefbauamt an den Eigentümer weitergeleitet worden seien.

Kritik setzt es auch von anderer Seite. Im Bezirksbeirat ist mehrfach moniert worden, dass die DHL-Paketstation nicht barrierefrei erreichbar ist. Auch der Bezirksvorsteher Peter-Alexander Schreck findet die Optik des Sillenbucher Marktes „unangemessen“. Mehrmals bereits hätten sowohl die Bezirksverwaltung als auch der Bezirksbeirat versucht, auf die Hausverwaltung einzuwirken, dass etwas Geld in die Hand genommen wird, seien aber stets gescheitert. Der Geschäftsführer verweise stets auf den Eigentümer, „und da geht es einfach nicht weiter“, sagt Peter-Alexander Schreck. Er bezeichnet die Lage als „kommunikationsfrei“ und die Situation als „unbefriedigend“. Er findet: „Eigentum verpflichtet. Und das ist eine öffentliche Einrichtung.“

Bald soll der Besitzer wechseln

Gerd Foschiatti, bei der GVV Hausverwaltung für das Objekt zuständig, kennt sowohl die Beschwerden als auch die Mängel, spielt den Ball aber ebenfalls zum Besitzer. „Wir sind reine Verwalter, wir können das nicht entscheiden“, sagt er. So seien etwa die Stolperfallen im Marktplatz-Boden gemeldet worden, „das liegt an Senkungen durch die Bäume und die Tiefgarage“, hierzu sei aber keine Entscheidung gefallen. „Das kostet alles Geld“, bemerkt Foschiatti vielsagend.

Womöglich hängt der Investitionsstau auch mit einem nahenden Besitzerwechsel zusammen. Laut Gerd Foschiatti könnte der bereits nach dem Sommer vollzogen werden – nach nur etwa anderthalb Jahren –, auch eine Namensänderung fürs Einkaufszentrum sei dann denkbar. Und zum Thema Investitionen gibt er sich hoffnungsvoll: „Ich denke, da wird bestimmt was kommen.“