Das Erfahrungsfeld der Sinne in Welzheim beglückt Kinder und Erwachsene. Beim Zehn-Jahres-Fest konnte man Riesen-Seifenblasen zaubern, Glückssteine herstellen und Kaffee im Dunkeln verkosten.

Welzheim - Mit ihren fünf Jahren ist Charlotte gerade einmal halb so alt wie der Ort, der zu ihren absoluten Lieblingsplätzen gehört: das Eins + Alles bei der Laufenmühle nahe Welzheim. Seit die Fünfjährige und ihre Eltern vor etwa einem Jahr das im Jahr 2007 eröffnete Erfahrungsfeld der Sinne entdeckt haben – einen Freizeitpark, der auf Entschleunigung statt Tempo setzt – ist die Familie aus Stuttgart hier regelmäßig zu Gast.

 

„Wir waren beim ersten Besuch gerade einmal eine halbe Stunde da, da stand für uns schon fest, dass wir die Jahreskarte brauchen“, erinnert sich Charlottes Papa, der entspannt auf einer Bank sitzt und seiner Tochter beim Basteln einer Rassel zuschaut. Er bleibt auch entspannt, als Charlotte dabei mit einem gewaltigen Nagel in der einen Hand und einem schweren Hammer in der anderen hantiert, um so Kronkorken zu durchlöchern. Diese Gelassenheit, sagt der Stuttgarter, sei ganz typisch für die Atmosphäre hier im Erfahrungsfeld der Sinne: „Sie lassen Kinder hier ganz viel machen – und als Eltern traut man seinen Kindern dann auch viel mehr zu.“

Kaffeeverkostung im Stockdunkeln

Beim Jubiläumsfest, zu dem das Eins + Alles anlässlich seines zehnjährigen Bestehens am Sonntag eingeladen hat, sind Kinder und Eltern gleichermaßen auf ihre Kosten gekommen. Und manch einer hat wohl selbst gestaunt, zu was er so alles fähig ist. Unter Anleitung konnten die Besucher lernen, wie man Riesen-Seifenblasen zaubert, Musikinstrumente bastelt, Glückssteine herstellt oder worauf es beim Bogenschießen ankommt. Es gab Live-Musik und Performances zu hören und zu sehen und Erwachsene hatten die Möglichkeit, bei einer Kaffeeverkostung im Stockdunkeln ihren Geschmackssinn zu testen. Einfach mal machen – das ist schließlich die Devise im Eins + Alles, das als Werkstatt für Menschen mit Behinderungen betrieben wird und zu dem unter anderem eine eigene Kaffeerösterei und ein Restaurant gehören.

Ganz besondere Passbilder

Ein paar fleißige Macher sucht auch Louise Knauß. Die Eins+Alles-Mitarbeiterin betreut den Portrait-o-mat, der gleich beim Spielplatz aufgebaut ist. Ein Passbild-Automat der etwas anderen Art. Auf einen Menschen, der sich porträtieren lassen will, kommen nämlich gleich vier Leute, die das mit Stift und Papier tun. „Der normale Automat macht ja auch vier unterschiedliche Bilder“, begründet Louise Knauß, warum sie an ihrem Portrait-o-mat solch einen großen Personalaufwand betreibt.

Kaum hat Knauß ein Quartett aus großen und kleinen Zeichnern beisammen, lässt sich Jan auf dem Stuhl gegenüber nieder und wirft eine Münze in den dafür vorgesehenen Schlitz. Der rote Vorhang öffnet sich, die Vier schauen genau und beginnen dann zu zeichnen. Drei Minuten muss Jan auf seine Bilder warten – so lange, wie er auch auf seine herkömmlichen Passbilder warten müsste. „Tick-tack“ tönt die Eieruhr, dann bimmelt sie. Assistentin Stena klebt noch rasch die vier Zettel zusammen und legt sie in den Ausgabeschlitz. Jan mustert zufrieden seine vier Gesichter. Passbilder mal anders – typisch Eins+Alles eben.