Wenn die Polizei Tieren hilft, muss sie erfinderisch sein – denn die Tierrettung Rems-Murr gibt es nicht mehr. Am Mittwoch halfen Beamte einer Schleiereule mit einem gebrochenen Flügel.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Schorndorf - Einen tierischen Einsatz musste am Mittwoch die Polizei in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) bewältigen: Passanten hatten am Morgen in der Nähe des Bahnhofs eine verletzte Eule entdeckt. Ein Streifenwagen rückte an, und nach „intensiver Suche“, heißt es in einer Mitteilung der Polizei, wurde das Tier schließlich entdeckt.

 

Es handelte sich um eine Schleiereule mit einem gebrochenen Flügel. „Wie das passiert war, wissen wir nicht“, sagt der Polizeisprecher Robert Kreidler. Die Eule wurde „in Gewahrsam genommen“ und in eine nahegelegene Tierarztpraxis gebracht. Sie soll sich bereits auf dem Weg der Besserung befinden.

Für die Tierrettung muss die Polizei oft improvisieren

Bis zum vergangenen Sommer waren solche tierischen Notfälle im Landkreis von einem Tierrettungsverein versorgt worden. Dieser hatte eng mit der Polizei und anderen Behörden zusammengearbeitet. Seit einem Todesfall im Vorstand hat der Verein seine Arbeit aber weitgehend eingestellt. In anderen Landkreisen gibt es jedoch noch Vereine zur Tierrettung. Während die spezialisierten Tierretter über Schlingen, Käfige und Schutzausrüstung verfügen, greift die Polizei auf andere, meist provisorische Mittel zurück, um oft wehrhafte Wildtiere mitzunehmen. „Die Kollegen hatten schnitthemmende Handschuhe an“, erklärt der Polizeisprecher Kreidler.

Die Eule sei dann in einem Pappkarton weitertransportiert worden. Kreidler selbst erinnert sich an einen Einsatz, bei dem er einen verletzten Greifvogel auf dem Schoß im Streifenwagen zu einer Auffangstation transportiert hatte – eine riskante Sache, wie er danach von den Experten erfuhr. Denn auch wenn ihnen gerade Gutes widerfährt: Wildtiere können ganz schon wehrhaft sein.