Lange wurde um die Sprachförderung in Hemmingen gestritten. Nun hat der Gemeinderat die Kürzung der Ausgaben beschlossen. Der Entscheidung ging ein heftiger Streit zwischen den Fraktionen voraus.

Hemmingen - Einschnitte bei der Sprachförderung: Nach einer hitzigen Debatte in der Sitzung des Hemminger Gemeinderats haben die Räte beschlossen, die Ausgaben für die Sprachförderung in den Kindertagesstätten und Schulen zu reduzieren. Da es in vielen Einrichtungen sowohl das Hemminger als auch das Bundesmodell gebe, so die Verwaltung, sollen diese „Doppelstrukturen“ nun abgebaut werden.

 

Betroffen sind die Kindergärten Eberdinger Straße, Haupt-/Blohnstraße und Schlosspark. Spätestens zu Beginn der Sommerferien wird es in diesen Einrichtungen kein Hemminger Modell mehr geben. In der Kita Schlosspark würden 15 Wochenstunden wegfallen, so Hauptamtsleiter Ralf Kirschner. Die Kollegin hätte von sich aus bereits zum 31. März gekündigt.

Einsparungen in Höhe von 37 000 Euro

Im Kinderhaus an der Eberdinger Straße geht es um 16 Wochenstunden Sprachförderung. Der Kollegin soll – im Falle einer Fluktuation – eine andere Beschäftigung angeboten werden. In der Tagesstätte in der Haupt-/Blohnstraße wird die Förderung von zehn auf sechs Stunden reduziert. Auch hier hätte laut Kirschner eine Kollegin von sich aus den Wunsch geäußert, weniger zu arbeiten. Einer weiteren Sprachförderin soll im Falle einer Fluktuation eine andere Stelle angeboten werden.

Zudem soll auch an der Schule die Sprachförderung reduziert werden. Insgesamt 22 Stunden, die sich zwei Kolleginnen teilen, sollen hier in Absprache mit dem Schulleiter Eberhard Kammerer zum neuen Schuljahr auf 18 reduziert werden.

Die Gemeinde spare mit den Kürzungen in diesem Jahr rund 37 000 Euro, so Kirschner. In den folgenden Jahren sollen es gar 88 000 Euro pro Jahr sein. Bis auf vier Gegenstimmen aus der SPD-Fraktion wurde der Beschluss verabschiedet. Diesem war ein hitziger Streit zwischen den Fraktionen der SPD und CDU vorausgegangen. Die Debatte um das Sprachfördermodell sei „zwar ausführlich, aber nicht fertig diskutiert“ worden, sagte die SPD-Rätin Elke Kogler. Sie betonte die Wichtigkeit der Sprachförderung für Schule, Beruf und Integration. „Ich wünschte, dass der Gemeinderat Abstand vom Beschluss nehmen würde“, sagte Kogler. Ihr Fraktionskollege Wolfgang Stehmer stimmte zu: „Wir sehen keine Doppelstrukturen.“

Hitziger Streit zwischen den Fraktionen

Unverständnis schlug ihr allerdings von den anderen Fraktionen entgegen. Die FDP’lerin Barbara von Rotberg sagte, dass sie „unheimlich überrascht“ sei, dass Kogler wieder eine Debatte um die Sprachförderung anstoßen wolle, obwohl bereits im Verwaltungsausschuss lange darüber diskutiert worden sei.

Sichtlich gereizt reagierte auch der CDU-Vorsitzende Walter Bauer. Auch er könne nicht nachvollziehen, warum die Sprachförderung wieder thematisiert werde. Sie wolle ja nur, entgegnete Kogler, „dass klar ist, worüber wir abstimmen“. Bauer sprach von einer „Frechheit, dem Gemeinderat zu unterstellen, dass wir nicht wissen, worüber wir abstimmen.“