Wenn schon die Vorgaben an die Hygiene so streng sind, dass vom Kunden mitgebrachte Kaffeebecher nicht befüllt werden dürfen, muss wenigstens alsbald eine Alternative zum Wegwerfgefäß her, kommentiert StZ-Titelautor Christian Milankovic.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Zu sagen, wie sich der Konflikt zwischen dem Interesse, den Müllberg aus einmal verwendeten Pappkaffeebechern zu reduzieren einerseits und den scheinbar nicht verhandelbaren Vorgaben der Lebensmittelhygiene andererseits auflösen lässt, wäre – Pardon – Kaffeesatzleserei. Aus Kundensicht ist es aber allemal schwer nachvollziehbar, welche Gefahren von einem mitgebrachten Trinkgefäß für die Allgemeinheit ausgehen sollten, das ja schon aus purem Eigeninteresse des Besitzers regelmäßig gereinigt wird. Wer trinkt seinen Morgenkaffee bitte freiwillig aus einer Tasse, in der sich die Spuren aus 1000 und einem Heißgetränk finden?

 

Eine echte Alternative muss her

Dieser zugegebenermaßen etwas polemischen Ansicht werden sich die Behörden kaum anschließen können. Umso wichtiger wäre es, dass es eine echte Alternative gibt. Die muss zum einen möglichst simpel zu handhaben sein. Das setzt voraus, dass eine denkbar große Zahl an Gastronomen und Bäckereien mit im Boot ist und ein enges Netz an Einkaufsmöglichkeiten bietet. Zum anderen muss die Alternative einen echten Mehrwert gegenüber den Pappbechern bieten – und vor allem muss sie alsbald mehr sein als eine vage Idee.

An dieser Stelle kommt die Stadt ins Spiel. Deren Chef, OB Fritz Kuhn, hat schon vor knapp einem Jahr verlauten lassen: „Die Massen an Bechern sind kaum fassbar.“ Seitdem ist Papier beschrieben und die Suche nach einem möglichen Betreiber begonnen worden. Ein Startdatum gibt es indes noch nicht. Das ist – nochmals Pardon – kalter Kaffee.