Der Paulinenpark ist bereits mit Leben gefüllt und jetzt auch offiziell eingeweiht. 15 Kinder besuchen bereits die neue Kita und auch die ersten Bewohner des Pflegeheims sind schon eingezogen.

S-West - Die ersten Bewohner des Pflegeheims und die Mieter des betreuten Wohnens sind schon eingezogen, 15 Kinder besuchen bereits die neue Kita. Zum Mittagstisch kommen Menschen aus den umliegenden Unternehmen und Hausbewohner in die Begegnungsstätte. Das Angebot des Nachmittagscafés dürfte sich laut Florian Bommas, Geschäftsführer der Diak Altenhilfe, noch etwas mehr herumsprechen. Alles in allem aber ist Leben in den Paulinenpark, das neue Mehrgenerationenhaus im Westen, eingezogen.

 

Seit Freitag ist der Paulinenpark auch offiziell eingeweiht. Die Bauherrin, die Stiftung Paulinenhilfe, hatte alle an dem Projekt Beteiligten und Besucher zur Einweihungsfeier geladen. Das Mehrgenerationenhaus steht auf dem stiftungseigenen Grundstück an der Ecke Forst- und Seidenstraße, auf dem zuletzt die Paulinenklinik stand und auf dem 1845 Johann Gottlieb Ebener eine orthopädische Heilanstalt für Verkrümmte eröffnet hatte, die auch Armen half.

Mehr als nur ein Dach über dem Kopf

Mit dem Bau des Mehrgenerationenhauses hat die Paulinenhilfe ihre Tradition, sich sozial zu engagieren, fortgeführt. „Mit dem Paulinenpark setzen wir unsere erfolgreiche Stiftungsarbeit im Dienste der Menschen in Stuttgart fort“, sagte Arthur Eschenbach, Vorstand und Vorsitzender des Verwaltungsrats der Paulinenhilfe, bei der Feier. Für Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfe ist der Paulinenpark „ein innovatives Projekt auf einem historischen und traditionsreichen Gelände“.

Arthur Eschenbach hofft, dass das Haus eines sein wird, in dem sich Menschen verschiedensten Alters begegnen, kennenlernen und voneinander profitieren. Die Bedeutung dieser Form des Wohnens betonte besonders Ministerialdirektor Jürgen Lämmle, der ebenfalls an der Feier teilnahm. „Wohnen ist ein Grundbedürfnis und besteht aus mehr als einem Dach über dem Kopf und vier Wänden“, so Lämmle. „Auch Kontakte und Beziehungen spielen eine wichtige Rolle.“ Gerade in Hinblick auf den demografischen Wandel sei es notwendig, mehr solcher Räume zu schaffen. „Mehrgenerationenhäuser bieten diesen Raum für eine neue Form des nachbarschaftlichen Miteinanders.“

Bis Jahresanfang soll alles voll belegt sein

Im Paulinenpark befinden sich ein Pflegeheim und eine Begegnungsstätte, die von der Diak Altenhilfe getragen werden. Zudem bietet das Projekt neun betreute Wohnungen sowie eine Kita für 50 Kinder zwischen null und sechs Jahren. Das Pflegeheim ist derzeit etwas mehr als zur Hälfte besetzt, die Kita hat mit bisher 15 Kindern geöffnet. Beide Einrichtungen wollen bis Jahresanfang voll belegt sein.

Träger der Kita ist Evalino, eine Tochtergesellschaft der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart. Es ist die fünfte Kita in Stuttgart. In direkter Nachbarschaft betreibt Evalino eine Betriebskita im Diakonie-Klinikum, die von aktuell zehn Plätzen noch ausgebaut werden soll. „Wir konnten von Beginn des Projekts an gemeinsam das Haus gestalten“, sagt Hanna Fuhr, Geschäftsführerin der eva-Kinderbetreuung.

„Die relevanten Teile sind erst an ihrer Wirkung erkennbar“

Die Kita hat im Innenhof einen Spielplatz, der an die Terrasse der Begegnungsstätte grenzt und an den Sinnesgarten für Jung und Alt, der gerade noch entsteht. Es soll einer von vielen Wegen sei, sich zu begegnen. „Es gibt jetzt schon Kontakte zwischen den Kindern und Senioren“, so Fuhr. In der Vorweihnachtszeit soll es das erste gemeinsame Projekt geben. „Daran arbeiten wir gerade.“

Gebaut hat das Haus, für das die Stiftung 19 Millionen Euro bezahlt hat – plus Unterstützung der Stadt, des Landes und der Stiftung von Hilde und Eugen Krempel –, die Planungsgesellschaft HWP. Deren Geschäftsführer Frank Wachholz war ebenfalls zur Einweihung gekommen. Als Architekt könne er genau sagen, aus welchen und wie vielen Teilen Haus bestehe, „das sind aber nicht die relevanten Teile, die das Haus zusammenhalten“, so Wachholz. „Die relevanten Teil sind erst an ihrer Wirkung erkennbar.“ Viele Menschen werden in den Jahren hier zur Kita gehen oder ihren Lebensabend verbringen. Es finden immer wieder Menschen hier zusammen. „Dadurch wird auch immer wieder ein neues Fundament entstehen“, so Wachholz.