Vor 81 Jahre hat auch in Konstanz die Synagoge gebrannt. Jetzt endlich haben die Juden am westlichen Bodensee wieder ein eigenes Gemeindezentrum. Es liegt mitten in der Stadt, keine 100 Meter von der früheren Synagoge entfernt. Der Weg zum Neubau war schwierig.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Konstanz - Die Klinkerfassade des kaum sieben Meter breiten Neubaus zwängt sich zwischen zwei Altstadthäuser. Der Giebel ist rechteckig, darin leuchtet ein Davidstern. Nebenan, im ehemaligen Gasthaus zum Anker, wird noch gearbeitet. Dorthin ist der Haupteingang der neuen Konstanzer Synagoge ausgelagert. „Hier wird der Sicherheitsmitarbeiter sitzen“, sagt Benjamin Nissenbaum, der Vorstand der Konstanzer Synagogengemeinde, und deutet auf einen Raum hinter Panzerglas. „Der Besucher kommt herein, die Außentür schließt, dann erst kann der Sicherheitsbeauftragte die Innentüre öffnen.“ Eine Sicherheitsschleuse gehört zu einer Synagoge wie der Thoraschrein und der siebenarmige Leuchter. Das ist die Realität in Deutschland, auch im 21. Jahrhundert. Die neu gebaute Konstanzer Synagoge ist da keine Ausnahme. Am 10. November wird sie eingeweiht. Einen Monat und einen Tag zuvor hat ein Rechtsextremist versucht, in der Synagoge in Halle an der Saale ein Blutbad anzurichten. Er scheiterte an der Sicherheitsschleuse – und erschoss zwei Passanten.