Die Einwohnerzahlen verraten: Es leben mehr Menschen in den Innenstadtbezirken Stuttgarts. Und: Sie haben so viele Kinder wie lange nicht mehr.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Innenstadt - Um 1,6 Prozent ist die Zahl der Einwohner im vergangenen Jahr in Stuttgart gewachsen. Diesen Anstieg hat das Statistische Amt vermeldet.

 

Die Innenstadtbezirke Mitte, West, Ost, Süd und Nord sind da ganz vorne mit dabei: „In allen fünf Bezirken ist die Zahl der Einwohner im Laufe des Jahres 2014 angestiegen, zum Jahresende wohnten zusammen rund 1800 Menschen mehr hier als ein Jahr zuvor“, sagt Ansgar Schmitz-Veltin vom Statistischen Amt.

Der Süden ist am stärksten gewachsen

Den stärksten Zuwachs gab es im Süden mit 589 zusätzlichen Einwohnern. Laut Schmitz-Veltin fallen insbesondere die Stadtteile Heslach und Karlshöhe statistisch in Gewicht, da hier einige Neubauten bezogen wurden. In Süd und Mitte sind die Einwohnerzahlen stärker angestiegen als in der Gesamtstadt, mit 1,4 und 1,2 Prozent. In Nord, Ost und West stiegen die Einwohnerzahlen unterdurchschnittlich, mit 0,4, 0,8 und 0,9 Prozent. Dem Bezirk Stuttgart-Nord fällt dabei eine Außenseiterrolle zu: „Er gehört zu den wenigen Stadtbezirken, in denen im Laufe des Jahres 2014 mehr Menschen verstarben als geboren wurden“, erklärt Ansgar Schmitz-Veltin.

Dagegen habe der Saldo aus Geburten und Sterbefällen in Süd, West und Mitte, bezogen auf die Zahl der Einwohner, „die höchsten Werte von ganz Stuttgart“: „In den innerstädtischen Bezirken starben rund 1500 Menschen, während 2200 geboren wurden“, berichtet Ansgar Schmitz-Veltin. „Damit trägt die Innenstadt maßgeblich zum hohen Geburtenüberschuss Stuttgarts bei.“ Die Zahl der Geburten in der Gesamtstadt ist demnach so hoch wie seit 1972 nicht mehr.

Für den Bezirk Nord bleibt ein Trost: In den kommenden Jahren wird sich hier einiges verändern, aufgrund einiger großer Wohnbauprojekte rechnen die Statistiker mit einem Bevölkerungszuwachs von etwa 17 000 Menschen.

Zugleich ist die Zahl der Single-Haushalte in den Innenstadtbezirken nach wie vor überproportional hoch. „Hier besteht über die Hälfte der Haushalte aus nur einer Person“, so Schmitz-Veltin. „Die höchsten Anteile der Einpersonenhaushalte an allen Haushalten werden mit über 60 Prozent in Mitte und West erreicht.“

Flüchtlinge machen nur 2,5 Prozent aus

Was die Einwohnerentwicklung generell angeht, so spricht der Statistiker von einem großen Zuwachs in der Innenstadt: „In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Einwohner in den Innenstadtbezirken um rund 10 000 angestiegen. Vor allem in Mitte und Westen wohnen heute deutlich mehr Menschen als noch 2009.“

Da die Flüchtlinge, die 2013 und 2014 neu in die Innenstadtbezirke gekommen sind, ebenfalls der Meldepflicht unterliegen, werden sie ebenfalls in der Einwohnerstatistik erfasst. „Eine besondere Konzentration“ sieht Ansgar Schmitz-Veltin in den Innenstadtbezirken jedoch nicht. Außerdem gibt er zu bedenken: „In Stuttgart wurden im Laufe des Jahres 2014 rund 1400 Flüchtlinge aufgenommen, was gemessen an allen Zuzügen – circa 55 000 – in etwa 2,5 Prozent entspricht.“