Der Abbruch des Kaufhof-Gebäudes am Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt geht zügig voran – ganz im Gegensatz zu den Verkaufsverhandlungen offenbar noch nicht. Der Einzelhandel sucht erneut das Gespräch mit Stuttgarts OB Frank Nopper.

Der Abriss des Kaufhof-Gebäudes am Cannstatter Wilhelmsplatz schreitet voran. Meter um Meter graben sich die Abbruchfahrzeuge durch das bis zu 20 Meter hohe Gemäuer. Das einst so imposante Gebäude am Eingang der Marktstraße verschwindet Stück für Stück.

 

Ein Anblick, an den sich die vielen Passanten mittlerweile gewöhnt haben. Dennoch werden immer wieder die Smartphones gezückt, um ein Abschiedsfoto der einstigen Säule des Cannstatter Einzelhandels zu schießen. Zeit wird’s. Denn bleibt es bei diesem Tempo, so wird noch vor Heiligabend von dem gewaltigen Kaufhof-Komplex nichts mehr zu sehen sein.

Fahrbahnverengung sorgt für Staus

Wegen der Nähe zum Verkehr wird aus Sicherheitsgründen eine Fahrbahn König-Karl-Straße stadteinwärts immer wieder gesperrt. Eine Maßnahme, die im Berufsverkehr zu Rückstaus auf der alten B 14 und rund um den Daimlerplatz führt. „Da der Gebäudeabbruch jedoch noch einige Wochen in Anspruch nehmen wird, ist immer wieder mit Fahrbahnverengungen und Sperrungen zu rechnen“, sagt Jana Steinbeck von der Pressestelle der Stadt Stuttgart. Fest steht: Das Gebäude wird nicht zu 100 Prozent abgerissen. Damit kein Grundwasser nach „oben drückt“, sollen die Seitenwände der Keller sowie die Betonbodenplatte bleiben und das riesige Loch mit Erde gefüllt werden.

Passanten nutzen ausgewiesene Umleitung nicht

Eine Gefahrenstelle direkt vor der Kaufhof-Front bekommt die Stadt allerdings nicht in den Griff. Das liegt jedoch nicht an fehlenden Absperrungen oder mangelhafter Beschilderung, sondern daran, dass viele Passanten lieber vor dem Kaufhof-Gebäude an der Absperrung vorbeilaufen. Und das, obwohl auf der König-Karl-Straße im Sekundentakt Autos und Lastwagen fahren.

Das wird jedoch nicht das Thema sein, wenn OB Frank Nopper erneut die Verantwortlichen des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV) Bad Cannstatt empfängt. Denn noch immer gibt es keine Vollzugsmeldung im Sinne der LBBW Immobilien, die bekanntermaßen die restlichen Flächen des knapp vier Hektar großen Areals erwerben wollen. „Immerhin ist das Thema Zwischennutzung vom Tisch“, sagt der GHV-Chef Achim Barth. Denn der Cannstatter Einzelhandel hatte seit jeher für einen schnellen Abriss plädiert.