Der Tarifstreit für den Südwest-Einzelhandel zieht sich hin. Eine Einigung ist vorerst nicht in Sicht: Die Kluft zwischen den Forderungen von Arbeitgebern und Gewerkschaftern ist noch zu groß. Die Arbeitgeberseite gibt sich allerdings optimistisch.

Korntal-Münchingen - Die Tarifverhandlungen für den Einzelhandel sind erneut vertagt worden. Unterhändler der Arbeitgeber und der Gewerkschaft Verdi konnten sich am Montag bei einem Treffen in Korntal-Münchingen (Kreis Ludwigsburg) nicht einigen. Am 9. Juli soll es weitergehen, wie Verdi und der baden-württembergische Handelsverband mitteilten. Verhandlungsort ist vermutlich wieder Korntal-Münchingen.

 

Die Gewerkschaft fordert einen Euro mehr pro Stunde für die Beschäftigten im Einzelhandel, den Arbeitgebern ist das deutlich zu viel. Sie bieten unter anderem 1,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt in diesem Jahr an.

Nach dem Ende des Verhandlungstags am Montag zeigte sich Verdi enttäuscht, dass die Arbeitgeber kein neues Angebot vorgelegt haben. Es habe „keine wesentliche Annäherung“ gegeben, sagte Verdi-Fachbereichsleiter Andreas Krüger. „Wir werden versuchen, die Warnstreiks auszudehnen und den Druck zu erhöhen.“

1500 Mitarbeiter legten am Montag ihre Arbeit nieder

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, Philip Merten, zeigte sich hingegen zuversichtlich. Man sei in den Gesprächen vorangekommen. „Wir haben Schritte gemacht, die uns die spätere Einigung erleichtern werden.“

Bereits zuvor hatte Verdi den Ton verschärft. 1500 Mitarbeiter von Supermärkten, Kaufhäusern und anderen Läden in Baden-Württemberg legten nach Verdi-Angaben am Montag ihre Arbeit nieder. Das waren 300 mehr als noch am Samstag. Von den Protestlern am Montag waren nach Gewerkschaftsangaben etwa 1000 vor die Türe des Verhandlungsortes in Korntal-Münchingen gekommen, um ihrem Unmut Luft zu machen. Im Südwest-Einzelhandel arbeitet fast eine halbe Million Menschen – darunter fallen allerdings auch Nicht-Tarifbeschäftigte.