Alpenweit vertreibt Lebensmittel aus den Alpen, Wunderschöne Dinge hat sich auf Kindermode spezialisiert: Kleine, trendige Geschäfte aus der Stuttgarter Innenstadt haben sich im Internet als Händler für Nischenprodukte etabliert.

Mit Nischenprodukten haben sich kultige Läden aus der Stuttgarter Innenstadt einen Markt im Internet erobert. Kleinere Geschäfte, die weit von der Königstraße entfernt ihre Waren verkaufen, haben sich so einen größeren Kundenkreis erschlossen. Die Regeln, nach denen Geschäfte wie Alpenweit im Norden und Wunderschöne Dinge im Süden arbeiten, sind im Internet nicht wesentlich anders als außerhalb.

 

Neben einer besonderen Optik der Homepage sei auch im Internet ein guter Kundenservice wichtig, sagt Jutta Schönberger, die Inhaberin von Alpenweit. Sie verkauft Lebensmittel und Designprodukte aus den Alpen. Man müsse für die Kunden erreichbar sein – nicht nur per E-mail, sondern auch telefonisch. „Es gibt Kunden, die sich im Internet informieren wollen, dann aber telefonisch bestellen möchten“, erklärt sie den Grund dafür. Die Stuttgarter kämen dagegen lieber direkt ins Ladengeschäft.

Auch im Internet ist das Persönliche ein wichtiger Faktor

Der persönliche Bezug zeichne kleinere Onlinegeschäfte aus, betont Andrea Duffner, die Inhaberin von Wunderschöne Dinge. Sie vertreibt Kinderkleidung und Spielsachen. „Bei einem kleinen Laden gehört die Geschichte dazu, die Idee dahinter“, sagt Duffner. Sie spricht aus Erfahrung. Duffner hat früher als Marketing Managerin einer Werbeagentur gearbeitet, fand aber auch selbst beim Einkaufen im Internet die persönlichen Geschichten der Inhaber spannend. Deshalb hat sie dem „Wir über uns“ in ihrem eigenen Shop viel Platz eingeräumt. Auch bei Alpenweit spielt die Philosophie eine große Rolle. Das, was der Kunde sonst im Gespräch mit den Verkäufern im Geschäft erfährt, kann er direkt auf der Homepage nachlesen.

Ob das Internet der richtige Marktplatz für das eigene Geschäft ist, das sollte sich jeder Unternehmer gut überlegen. Eine Zielgruppenanalyse kann helfen. „Wir haben eher die kleineren Labels. Mit großen Marken wie Lego würden wir im Internet untergehen“, ist sich Andrea Duffner sicher. Jutta Schönberger sieht das ähnlich: „Für die Kunden liegt der Vorteil bei kleinen Onlineshops darin, dass sie, egal welches Nischenprodukt sie suchen, dieses online finden.“ Für die Händler dieser Produkte sei es die Reichweite. Egal aus welcher Stadt, egal zu welcher Zeit könnten Kunden auf das Angebot zugreifen.

Ein guter, individueller Onlineshop ist nicht billig zu haben

Wer sich den Markt im Internet erschließen möchte, sollte sich der Kosten bewusst sein, die auf ihn zukommen. „Zu denken, dass ein Online-Shop günstig ist, das sollte man vergessen“, sagt Jutta Schönberger. Um ihre Produkte online zu vermarkten, arbeitet die Inhaberin von Alpenweit mit mehreren Agenturen zusammen. Hinzu kommen die laufenden Kosten für Versand und Personal.

„Die Investitionen in einen Onlineshop sind mit denen für die Ladenausstattung eines regulären Geschäftes zu vergleichen“, sagt Tanja Laabs von der Industrie- und Handelskammer Stuttgart. Laabs arbeitet als E-Business-Lotsin. Sie berät Unternehmer beim Start in den Onlinehandel. Das entsprechende Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium finanziert. Wer auf einen individuellen Onlineshop Wert lege, müsse mit mindestens 20 000 Euro für den Aufbau des Shops kalkulieren, so Laabs. Wer weniger Geld zur Verfügung habe, könne mit einer professionellen Mietshoplösung arbeiten, sagt Laabs. Die Kosten dafür begännen bei 100 Euro monatlich.