Bürgern kommt die Entwicklung des Leinfelder Stadtkerns zu kurz. Laut des Einzelhandelskonzepts soll das Echterdinger Zentrum mehr verbessert werden, da dies attraktiver ist. Anwohner sehen darin keinen Sinn.

Leinfelden-Echterdingen - Den Einzelhändlern, Gemeinderäten und Bürgern ist eines besonders wichtig: Leinfelden und Echterdingen sollen sich nicht gegeneinander ausspielen, sondern sich gemeinsam weiterentwickeln. Dieser Wunsch kam am Montagabend gleich mehrfach auf, als Bürgermeisterin Eva Noller und zwei Vertreter der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) das Einzelhandelskonzept vorgestellt haben.

 

Das Ziel: Aufgrund einer Analyse der Situation soll es künftig möglich sein, Einzelhandel dort zu verbieten, wo er den Ortsmitten schaden würde. Die Bebauungspläne sollen so geändert werden, dass ein attraktiver Ortskern zum Einkaufen einlädt und die Gewerbegebiete diese Kaufkraft nicht aus den Zentren herausziehen.

40 Interessierte diskutieren

Rund 40 Einzelhändler, Gemeinderäte und Bürger haben sich am Montag über die Zukunft des Einzelhandels in Leinfelden-Echterdingen informiert. Das Konzept ist bereits seit dem vergangenen Jahr bekannt; die Veranstaltung am Montag diente vor allem der Diskussion.

„Die Verkehrssituation ist eine große Schwäche, sowohl von Echterdingen als auch von Leinfelden“, sagte ein Mann. Ein anderer bekräftigte dies und machte sich Sorgen um die Zukunft: „Wenn im Synergiepark bald tausende neue Arbeitsplätze entstehen, fahren die auch alle hier durch.“ Stefan Holl von der GMA meinte: „Aus unserer Sicht ist der Verkehr zufriedenstellend.“ Dagegen sagte Bürgermeisterin Eva Noller: „Beim Verkehr müssen wir etwas tun, und da sind wir derzeit auch dabei.“ Eine Maßnahme sei zum Beispiel der neu errichtete Rad- und Fußweg zum neuen Daimler-Standort am Fasanenweg.

Änderungswünsche können schriftlich eingereicht werden

Aus dem Einzelhandelskonzept geht hervor, dass Echterdingen insgesamt in einer besseren Situation ist als Leinfelden. Die Planer wollen deshalb die Potenziale in Echterdingen nutzen und dort einen Schwerpunkt der Maßnahmen zur Verbesserung des Einzelhandels setzen. „Man kann nicht alle fünf Stadtteile gleichermaßen entwickeln“, sagte Stefan Holl. Das gefällt den Bürgern nicht: „Wir müssen aufpassen, dass sich Leinfelden und Echterdingen nicht gegeneinander ausspielen“, sagte ein Mann. Ein anderer ergänzte: „Wenn der eine immer stärker wird, wird der andere immer schwächer, das ist doch klar.“ Aus beiden Ortskernen ein gemeinsames Zentrum zu machen, sei keine Option. „Wir halten weiterhin am Zwei-Zentren-Konzept fest“, sagte Noller.

Die GMA hatte die Situation des Einzelhandels in Leinfelden-Echterdingen untersucht und mit Werten aus den Jahren 2002 und 2007 verglichen. Daraus entstand eine Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts, das es in der Filderkommune erstmals 1986 gab. Dieses Konzept wurde Ende 2017 den Gemeinderäten vorgestellt und öffentlich gemacht. Die Ergebnisse liegen bis zum 27. April aus. Das Stadtplanungsamt prüft danach alle schriftlich eingegangenen Stellungnahmen und entscheidet, welche Vorschläge in das Konzept eingearbeitet werden. Ein Gemeinderatsbeschluss wird im Juni erwartet.