Die offensichtliche Flaute im Obergeschoss des noch jungen Einkaufszentrums Gerber im Stuttgarter Süden soll mit einem Design-Supermarkt sowie mit Kunst, Konzerten und Veranstaltungen beendet werden. Zudem sollen weitere neue Mieter folgen.

Stuttgart - Das Obergeschoss des Gerber war von Beginn an das Sorgenkind des noch recht neuen Einkaufszentrums. Kunden haben sich viel zu selten dorthin verirrt. Nach nur wenigen Monaten sind die ersten Mieter unter lauten öffentlichen Klagen über die schlechte Besucherfrequenz und das Management ausgezogen. Aktuell stehen Ladenflächen leer. Nun soll der Macher des alternativen Einkaufskonzepts Fluxus das Problem lösen.

 

Die prunkvolle Eröffnung des Shoppingcenters am südlichen Rand der Innenstadt mit TV-Prominenz und Grußwort des OB ist noch nicht einmal ein Jahr her. In den ersten Tagen strömten die Besucher in den neuen Konsumzentrums zwischen Tübinger, Marien-, Sophien-, und Paulinenstraße. Wenige Wochen später folgte jedoch die Eröffnung des wesentlich größeren Milaneo am entgegengesetzten Ende der City. Fortan wurde es ruhig um das Gerber, und die Kunden blieben all zu oft aus.

Fluxus macht bundesweit Schlagzeilen

Hannes Steim heißt der Mann, in den die Verantwortlichen des Stuttgarter Einkaufszentrums von nun an ihre Hoffnung setzen. Die Agentur „Farbeweiss wird unter der Führung von Hannes Steim vor allem das Obergeschoss zeitgemäß weiterentwickeln“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Gerber. In der Stadt ist Steim vor allem als der Mann bekannt, der für die erfolgreiche Zwischennutzung der Calwer Passage steht. Das alternative Einkaufskonzept Fluxus hat inzwischen bundesweit Schlagzeilen gemacht.

Standesgemäß hat das bisherige Sorgenkind einen neuen Namen bekommen. „Der Startschuss für das neue ,Gerber Upstairs’ fällt am 19. September mit dem Concept Store ,Designsupermarket’, der von Farbeweiss betrieben wird“, heißt es in der Mitteilung weiter. Der neue Laden soll neben Kunstwerken nationaler und internationaler Künstler auch Designartikel, Mode und Möbel anbieten. Das Konzept solle zudem mit Konzerten im Laden, Vorträgen und Kunstperformances sowie mit wechselnden Ausstellungen ergänzt werden – eine Idee, die auf den ersten Blick stark an das bunte Treiben in der Calwer Passage erinnert.

Weitere neue Mieter sollen folgen

Schenkt man den Machern des Gerber Glauben, soll dieses eine Ladengeschäft nur der Anfang sein. Gemeinsam mit Nils Blömke, dem Senior-Projektleiter der Hamburger Handelsexperten IHP, der für das Gerber als strategischer Berater und Projektleiter tätig ist, solle Farbeweiss den Mietermix im Obergeschoss mitgestalten und frischen Wind auf die Etage bringen, so die Verantwortlichen des Centers.

Erklärtes Ziel von Blömke ist es, das Profil des Einkaufszentrums zu stärken. Man wolle sich urban und wertig präsentieren und sich so von den zahlreichen Wettbewerbern in der Innenstadt abgrenzen, hatte der Berater gegenüber der StZ erst vor wenigen Wochen gesagt. „Hannes Steim hat mit seiner bisherigen Arbeit bewiesen, dass er ein gutes Händchen für richtungsweisende Konzepte und Produktionen hat“, erklärt Blömke.

Mobile Läden im Kleinstformat

Das neue Konzept im Obergeschoss enthält zudem sogenannte Pop-Up-Boxen. Entlang der Laufwege sollen künftig mobile Geschäfte im Kleinstformat aufgestellt werden, die abends wieder in einer Art Kiste verschwinden können. Im monatlichen Wechsel sollen so junge Handelskonzepte und Marken den Einstieg in den stationären Handel finden. Zum anderen könnten die Boxen auch Geschäftsinhabern aus dem Gerberviertel und der Region als Präsentations- und Verkaufsfläche dienen, sagen die Verantwortlichen.

Als weitere Teile des Gerber-Neustarts werden neue Möbel und Pflanzen ins Innenstadtcenter kommen. Zudem wird im August, wie berichtet, Hook & Eye, ein Geschäft für Wohnaccessoires, in dem Einkaufsquartier eröffnen.