Die Design-Plattform Stilwerk und der Center-Betreiber ECE trennen sich. Die Passagen stehen vor weiteren Veränderungen. Kritiker beklagen das sinkende Niveau des Stuttgarter Königsbaus.

Stuttgart - Im Internet geht vieles schneller als im wahren Leben. Während am Mittwochnachmittag die Nachricht vom Ende der Hamburger Design-Plattform Stilwerk in den Königsbau-Passagen verkündet wird, ist im Netz kaum mehr eine Spur davon zu finden, dass es das Markenkonzept in der Landeshauptstadt bis vor kurzem gegeben hat. Auf der Internetseite von Stilwerk werden lediglich die Standorte Berlin, Düsseldorf, Hamburg und Wien aufgeführt. Auf der Netzpräsenz des von der ECE geführten Einkaufszentrums am Schlossplatz weist nichts mehr auf das einst hochgelobte Konzept hin.

 

Andere Stilwerk-Standorte laufen gut

„Trotz der Ansiedlung einiger neuer Wohnkonzepte passt die Gesamtausrichtung des Centers heute nicht mehr zum Stilwerk-Konzept“, lautet der Kernsatz der Mitteilung, die der Verantwortliche der Königsbau-Passagen, Christian Langsdorff, verschickt hat. Damit sei alles gesagt. „Zu diesem Thema gebe ich keine weiteren Kommentare ab“, erklärt der ECE-Manager auf StZ-Nachfrage. Man habe die Zusammenarbeit einvernehmlich beendet, heißt es in der Presseerklärung. Auch die Verantwortlichen von Stilwerk wollen sich nicht zum Abgang aus Stuttgart äußern. Nana Hake, die Pressesprecherin des Unternehmens, erklärt nur: „Die anderen Standorte laufen gut.“ Grundsätzlich lebe das Konzept nicht von einer Toplage, sondern von hohen Umsätzen einzelner Kunden. Unter dem Dach des Labels schließen sich Fachgeschäfte aus den Bereichen Design und Einrichtung zusammen. Diese Mieter bleiben dem Königsbau wohl vorerst erhalten.

Über das Aus von Stilwerk wird seit Langem spekuliert. Bereits wenige Jahre nach Eröffnung der Königsbau-Passagen im April 2006 klagten Mieter in den oberen Stockwerken über mangelnde Frequenz und Leerstände. Dem Centermanagement gelinge es nicht, die Probleme wie versprochen zu beheben, so der damalige Vorwurf. Bis heute haben sich die Probleme noch verschärft. Gehörten im Jahr 2009 noch 27 Mieter zum Stilwerk, befinden sich aktuell noch zehn Einrichtungsgeschäfte in den oberen Etagen des Shoppingcenters.