Unter dem Namen Stuttgarter Traditionsgeschäfte haben sich zehn Einzelhändler der Innenstadt zusammengeschlossen – ein bewusster Gegenpol zu den neuen Einkaufszentren.

Stuttgart - City-Managerin Bettina Fuchs ist sichtlich stolz, als sie am Freitag den Bund der Stuttgarter Traditionsgeschäfte vorstellt. Das Bündnis will ein Kontrapunkt zu den neu eröffneten Einkaufszentren Gerber und Milaneo sein und identitätsstiftend sein.

 

„Viele Menschen beklagen die zunehmende Uniformität der großen Einkaufsstädte“, sagt Fuchs. „Das ist bei uns nicht der Fall, und das wollen wir künftig besser zeigen.“ Die Liste der Gründungsmitglieder ist eindrucksvoll und liest sich wie das „Who-is-Who“ des Stuttgarter Einzelhandels – Lederwaren Acker, Feinkost Böhm, Hochland Kaffee, Kästner, Korbmayer, Spielwaren Kurtz, Maute-Benger, Mußler Beauty, Tritschler und das Buchhaus Wittwer. „Zusammen kommen wir auf 1440 Jahre Erfahrung im Einzelhandel“, sagt der erste Sprecher der Traditionshäuser, Matthias Mußler und fügt an: „Damit prägen wir die Stadt mehr als die Shoppingcenter.“

Gemeinsames Magazin geplant

Auf die Frage, was die zehn Händler aus völlig unterschiedlichen Branchen verbindet, antwortet Mußler: „Das sind unsere Werte und der Service unserer Mitarbeiter.“ Geplant sind gemeinsame Veranstaltungen und ein Kundenmagazin mit Namen „Platzhirsch“. „Denn so verstehen wir uns“, erklärt der Sprecher selbstbewusst.

Die erste Aktion soll im November bei Wittwer stattfinden. Die Schriftstellerin Gaby Hauptmann wird zu einer Lesung in das Buchhaus am Schlossplatz kommen. Geschäftsführer Rainer Bartle erwartet bis zu 120 Gäste. „Die Hälfte der Karten haben wir nun an die anderen Traditionshäuser verteilt, die dieses Kontingent für ihre Kunden nutzen können“, so Bartle. Die Händler wollen voneinander profitieren.

Zeitpunkt bewusst gewählt

Gemeinsame Öffnungszeiten, wie sie die Läden in den Centern in der Regel bieten, streben die Traditionshäuser vorerst nicht an. „Das ist eine Aufgabe für die gesamte Innenstadt“, erklärt Fuchs, „denn wir wollen für unsere Kunden verlässlicher werden.“ Deshalb wollen man zumindest gemeinsame Kernzeiten etablieren, in denen die Geschäfte der Innenstadt geöffnet haben, erklärte die City-Managerin.

Der Zeitpunkt für den Start der Traditionshaus-Offensive ist kein Zufall. „70 000 Quadratmeter neue Handelsfläche binnen kurzer Zeit, das ist für diese Stadt nicht unerheblich“, sagt der Sprecher Matthias Mußler in Bezug auf die Eröffnungen von Gerber und Milaneo. „Wir hoffen, dass wir dadurch jetzt richtig Gehör finden“, fügt Bettina Fuchs hinzu.