Das Geschäft am Uhlbacher Platz steht seit über einem Jahr leer. Die hohen Renovierungskosten machen die Immobilie für potenzielle Käufer unattraktiv.

Uhlbach - Mehr ein Jahr ist es jetzt her, dass das Uhlbacher Lädle geschlossen worden ist. Seither steht das Geschäft leer, nach wie vor gibt es keine Lösung, wie die Nahversorgung im Stadtteil zukünftig gesichert werden kann.

 

Verschiedene Vorschläge wurden in den vergangenen Monaten diskutiert. Die anfängliche Überlegung, auf dem Uhlbacher Platz einen Wochenmarkt einzurichten, war schnell vom Tisch. Sowohl der Handels- und Gewerbeverein Obertürkheim/Uhlbach als auch der Bezirksbeirat sprachen sich aus Rücksicht auf die ortsansässigen Hofläden-Betreiber gegen dieses Vorhaben aus. Zudem führten die Kritiker an, dass den Menschen vor Ort durch die Einrichtung eines Wochenmarktes nur punktuell geholfen sei. Produkte wie Klopapier würde es dort auch nicht geben.

Schließlich kam die Idee auf, dass eine private Investorengemeinschaft in Form einer Genossenschaft oder einer Stiftung die Immobilie erwerben könnte, um sie dann an die Markt & Service GmbH, den Betreiber der CAP-Märkte, zu vermieten.

In Obertürkheim hat sich der CAP-Markt bereits bewährt

Eine Überlegung, mit der zunächst alle Beteiligten zufrieden waren. In Obertürkheim hat sich der CAP-Markt bereits bewährt und schon jetzt können sich die Uhlbacher Waren aus dem CAP-Markt in Obertürkheim nach Hause liefern lassen.

Doch nun scheinen die Verhandlungen zwischen der Investorengemeinschaft und dem Eigentümer beziehungsweise der Volksbank Sindelfingen, die als Grundschuldgläubiger an dem Verkauf der Immobilie beteiligt ist, ins Stocken zu geraten.

Der Kauf des etwa 220 Quadratmeter großen Ladenlokals würde sich für die Investorengruppe, die aus einer Handvoll Privatpersonen besteht, einfach nicht lohnen, sagt Albert Mayer. Der Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins Obertürkheim/Uhlbach spricht von einem Sanierungsstau. „Der Vorbesitzer hat seit 40 Jahren nichts renoviert.“ Die komplette Elektrik müsse beispielsweise erneuert werden. „Das rechnet sich nicht.“

Ortstermin mit der Investorengruppe und einem Architekten

Torsten von Appen von der städtischen Wirtschaftsförderung spricht von einer „wahnsinnigen Investition“. Rund eine halbe Million Euro müsste der neue Eigentümer für die Renovierung in die Hand nehmen, schätzt der Stadtteilmanager – und zwar zusätzlich zum Kaufpreis.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Immobilie nur zu 50 Prozent gewerblich genutzt werden kann, in den oberen Etagen befinden sich Wohnungen. Ein neuer Eigentümer müsste aber auch die im restlichen Teil des Hauses anfallenden Sanierungs- und Reparaturkosten mittragen.

Der Obertürkheimer Bezirksvorsteher Peter Beier spricht von einem erheblichen Risiko für den neuen Besitzer. Beier wünscht sich zwar, dass die beteiligten Parteien doch noch zu einer Einigung finden. Nach seiner realistischen Einschätzung gefragt, sagt er aber: „Es sieht nicht gut aus.“

Einzig die mit dem Verkauf der Immobilie betraute Volksbank Sindelfingen scheint die Hoffnung auf einen erfolgreichen Vertragsabschluss noch nicht ganz aufgegeben zu haben. „Ich halte die Verhandlungen noch nicht für endgültig abgebrochen“, sagt ein Bankmitarbeiter gegenüber dieser Zeitung. In Kürze sei ein Ortstermin mit der Investorengruppe und einem Uhlbacher Architekten geplant. Der vom Handels- und Gewerbeverein vorgeschlagene Fachmann solle die bei einer Renovierung des Gebäudes anfallenden Kosten noch einmal genau ermitteln.

Für die Bank sei generell auch eine anderweitige Nutzung der Räumlichkeiten denkbar, sagt der Mitarbeiter. Er könne sich zum Beispiel vorstellen, dass eine Arztpraxis in dem Gebäude unterkommt. Aber über eine solche Möglichkeit würde man erst dann nachdenken, wenn die Verhandlungen mit den privaten Investoren endgültig gescheitert seien. Sowohl die Bank als auch der Eigentümer werde zunächst versuchen, dem Wunsch der Uhlbacher zu entsprechen und das Ladenlokal an einen Einzelhändler abzugeben. „Eine Umplanung ist nicht unsere erste Intention.“

Bei der Wirtschaftsförderung sucht man unterdessen schon nach neuen Lösungen. Die Wirtschaftsförderung habe angeregt, dass die Uhlbacher Bank, die ebenfalls zur Volksbank AG gehört, die Immobilie erwirbt und sie an den CAP-Markt vermietet, erklärt von Appen. Im Gegensatz zur Volksbank Sindelfingen sei die Uhlbacher Bank vor Ort, was die weiteren Verhandlungen erleichtern würde. Eine Entscheidung der Bank stehe aber noch aus. Doch ganz gleich, wie sich die Uhlbacher Bank auch entscheidet, laut von Appen gibt es letztlich nur eine Lösung für das Problem: „Der Eigentümer muss runter von seiner Forderung.“