Die Niederlassung von Postbank und Post wird in der ersten Jahreshälfte 2019 ihr Angebot einstellen. Die Post selbst will mit ihrem Service weiterhin im Ortskern präsent sein. Wo genau das der Fall sein wird, ist noch offen.

Zuffenhausen - Die Enttäuschung ist groß. „Wo soll ich bitte künftig mein Geld abheben oder meine Überweisungen abgeben – es hat doch nicht jeder Internet zuhause!“, sagt eine Zuffenhäuserin. Die ältere Dame kommt gerade aus der Postbank-Filiale an der Unterländer Straße, wo man ihr gesagt hat, dass der Standort bald seine Pforten schließen wird. Lange Zeit hat die Frau die Filiale regelmäßig besucht, nun weiß sie nicht, wo sie künftig ihre Geldgeschäfte erledigen kann.

 

Schließung als Folge der Digitalisierung

Dass die Postbank-Filiale demnächst ihr Angebot einstellt, ist in der Tat beschlossene Sache. „Unser regionaler Politikbeauftragter hat vergangene Woche die Stadt Stuttgart informiert, dass die Postbank ihr Finanzcenter in Stuttgart-Zuffenhausen im Laufe des kommenden Jahres schließen will“, sagt Postsprecher Gerald Beck. Diese Aussage wird auch von Jasmin Feustel von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Postbank bestätigt. Innerhalb der ersten Jahreshälfte 2019 soll der Standort an der Unterländer Straße schließen. Regelmäßig würden alle Filialen auf ihre Wirtschaftlichkeit überprüft, die Niederlassung an der Unterländer Straße rentiere sich nicht mehr. „Der Markt sowie das Verhalten unserer Kunden in Zeiten der Digitalisierung verändern sich. Hierauf stellen wir uns unter anderem dadurch ein, dass wir für unsere Kunden unterschiedliche neue Filialformate mit differenzierten Produkt- und Serviceangeboten entwickeln“, heißt es in einer Stellungnahme. Auf gut Deutsch: Immer mehr Menschen nutzen das Online-Banking, zum Bankschalter hingegen kommen immer weniger.

Laut Verordnung alle 2000 Meter eine Postfiliale

Die Postbank-Filiale wird derzeit in den selben Räumlichkeiten wie die Postfiliale betrieben. Auch diese wird schließen. Postsprecher Beck betont aber, dass es auch künftig eine Möglichkeit gebe, um Briefe und Pakete zu verschicken. Das ist nämlich so vorgeschrieben: Laut Verordnung muss die Post mit ihrem Angebot in einer bestimmten Entfernung präsent sein. Die „flächendeckende Grundversorgung mit Postdienstleistungen zu erschwinglichen Preisen“ regelt die Post-Universaldienstleistungsverordnung. Darin heißt es, dass die Deutsche Post in Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern mindestens eine stationäre Einrichtung vorhalten muss. In Gemeinden mit mehr als 4000 Einwohnern in zusammenhängend bebauten Gebieten muss für die Kunden innerhalb 2000 Metern eine Postfiliale erreichbar sein.

Laut Beck sei vorgesehen, dass das Postbank-Finanzcenter an der Unterländer Straße so lange geöffnet bleibt, bis ein geeigneter Nachfolge-Standort (für die Postgeschäfte) in der Nähe des bisherigen Standorts gefunden ist. „Das kann ein Einzelhändler sein, der das Postgeschäft neu in sein bestehendes Geschäft hereinnimmt, es ist aber auch möglich, dass ein Einzelhändler ein neues Geschäft eröffnet und zu seinem Sortiment das Paket- und Briefgeschäft der Deutschen Post dazu nimmt“, erklärt Beck. Es könne aber auch sein, dass ein bereits bestehender Post-Standort (Paket-Shop, Verkaufspunkt), mit genügend Raum und geeigneter Lage die Postgeschäfte in der Nähe der Unterländer Straße 71-73 mit übernimmt. „Wir werden das mit den Einzelhändlern vor Ort prüfen und Interessierten ein Angebot für eine Zusammenarbeit vorlegen.“

Aktuell gibt es bereits einen Paket-Shop im Kiosk an der Unterländer Straße 11 bei der Pauluskirche, jedoch ist das Angebot dort eingeschränkt. Beispielsweise werden dort nationale Päckchen und Pakete angenommen, nicht jedoch fürs Ausland und generell keine Briefe. Ob und welchen Ersatz es für die Filiale der Postbank gibt, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.