„Die Stadt sieht Handlungsbedarf. Der Eigentümer muss sagen, wie er es langfristig entwickeln will. Kurzfristige und kurzsichtige Lösungen sind nicht gefragt“, begründet der Böblinger Oberbürgermeister Wolfgang Lützner diese Auflagen. Mit fünfjährigen Pachtverträgen würde man die Entwicklung des Gebiets blockieren, befürchtet der Stadtchef.

 

Für Günter Keller ist das unverständlich. Er hat ein Konzept für seine Flächen vorgelegt. Neben der Tanzschule und dem Reformhaus soll nach seinen Plänen auch noch ein Fitness-Studio einziehen. Zudem plant er in den Stockwerken eins und zwei ein so genanntes Boardinghaus, in dem Geschäftsleute auf Durchreise möblierte Appartements mieten können. „Selbstverständlich würde ich auch in das Gebäude investieren. Aber dafür brauche ich Mieteinnahmen“, betont Keller. Der Stadtverwaltung reicht dieses Konzept jedoch nicht. „Herr Keller vertritt nur einen Eigentümer. Wir aber wollen ein Gesamtkonzept von allen zwölf Eigentümern“, sagt der Stadtsprecher Wolfgang Pfeiffer.

Keller vermutet, dass die Stadt das fast 50 Jahre alte Kaufzentrum abreißen wolle, weil nebenan die neue Shopping Mall Mercaden gebaut werde. Andere Gerüchte in der Stadt sprechen davon, dass die Stadtverwaltung an diesem Platz ein neues Rathaus bauen möchte. Der OB Lützner weist diese Spekulationen allerdings zurück: „Es gibt keine aktuellen Pläne für ein Rathaus im Sanierungsgebiet. Die Stadt hat kein Kaufinteresse am Areal.“

Für die alteingesessenen Firmen wird es jetzt eng. Ein Einzug ins Mercaden kommt für sie aus Kostengründen nicht in Frage. „30 Euro kostet dort der Quadratmeter, dreimal so viel wie im Kaufzentrum“, sagt Nowak. Sowohl er als auch Bode haben bereits Angebote von außerhalb der Stadt erhalten, doch beide betonen: „Wir sind Böblinger Unternehmen, die gerne hier bleiben möchten.“ Max Nowak hofft auf ein Einlenken der Stadtverwaltung. Andernfalls denke er über eine Geschäftsaufgabe nach. Ein Wegzug aus seiner Heimatstadt komme für ihn nicht in Frage.