Der einzige Weinberg Hamburgs wird gerodet, weil der U-Bahnhof Landungsbrücken grundlegend umgebaut werden soll. Die Rebstöcke, einst ein Geschenk Stuttgarter Wirte, sollen verschenkt werden.

Hamburg/Stuttgart - Die Hamburgische Bürgerschaft verschenkt am Sonntag (24. Februar) um 12 Uhr ihre Weinstöcke am Stintfang auf St. Pauli. Weil der U-Bahnhof Landungsbrücken grundlegend umgebaut werden soll, müssten die Weinstöcke der Bürgerschaft weichen, teilte das Landesparlament am Donnerstag mit. Das Holz der alten Reben könne beispielsweise zu Deko-Zwecken genutzt werden.

 

40 bis 50 Flaschen pro Jahrgang

Der Weinberg mit Blick auf den Hafen wurde 1995 mit zunächst 50 Rebstöcken angelegt. Die Weinstöcke waren ein Geschenk der Wirte des „Stuttgarter Weindorfes“ an die Bürgerschaft zum zehnten Geburtstag des Weindorfes. Die Trauben wurden seit 1996 jedes Jahr unter der Federführung des Stuttgarter Weinbaumeisters Fritz Currle geerntet, nach Stuttgart gebracht und dort verarbeitet. Als „Hamburger Stintfang Cuvée“ wurden die 40 bis 50 Flaschen dann durch die Bürgerschaft verschenkt.

Ein erfolgreiches Umpflanzen ist nach Einschätzung von Weinanbau-Experten nicht möglich. Die Wurzeln der bis zu 25 Jahre alten Rebstöcken seien mittlerweile bis zu 20 Meter lang und würden beim Ausgraben zwangsläufig zerstört, hieß es. Neue Weinstöcke könnten erst nach Abschluss der Bauarbeiten frühestens Ende 2021 gepflanzt werden.