Bei den derzeitigen frostigen Temperaturen mag kaum einer an Speiseeis denken – und doch öffnen viele Eisdielen in Ludwigsburg wieder ihre Türen. In der neuen Saison gibt es manch neue Sorte – und höhere Preise.

Ludwigsburg - Sonne pur, aber frostige Temperaturen: Am Samstag hat Tiziano Olivier seinen Eisladen in der Ludwigsburger Myliusstraße für die neue Saison eröffnet. „Wir machen die Eisdiele seit vielen Jahren Ende Februar wieder auf“, sagt Olivier. „Was soll ich da machen, wenn es so kalt ist?“ Fünf Monate lang war die Eisdiele unweit des Bahnhofs geschlossen, die Räume waren für Weihnachten wie immer an ein Lebkuchengeschäft vermietet.

 

Die nächsten gut sieben Monate am Stück, bis Oktober, arbeitet Olivier nun jeden Tag in seinem Laden, den er 1981 von seinem Vater übernommen hat. „Im Winter fahren wir in den Urlaub, das ist im Sommer ja nicht möglich“, sagt er. „Und verbringen Zeit mit unseren Kindern, denn in der Saison kommt auch die Familie zu kurz“, ergänzt Olivier. Außerdem bereitet sich der Eismacher im Winter auf die neue Saison vor, erneuert etwa die Speisekarten und besucht Fachmessen. „Ich denke über neue Sorten nach und probiere Verschiedenes aus.“ Sehr ungewöhnliche Geschmacksrichtungen wie kandierte Oliven stehen nun ebenso auf der umfangreichen Liste wie Schokolade mit Fleur de Sel oder sardinische Pistazie.

Der Preis für Vanille ist zehnmal höher

„Schokolade in allen möglichen Variationen war letztes Jahr schon Trend. Das wird sich dieses Jahr fortsetzen“, prophezeit der Experte. Bis zu 56 verschiedene Sorten bietet der Eismacher an, darunter auch wieder laktosefreies Eis, sowie solches ohne Zucker oder Eiscreme ohne tierische Produkte. „Bei den veganen und den low-carb Eissorten, also die mit weniger Kohlenhydraten, werden wir in Zukunft jeweils mindestens sechs Sorten anbieten“, sagt der 65-Jährige.

Der Genuss wird teurer. Jetzt kostet die normale Kugel Eis 1,10 Euro, was einer Erhöhung um zehn Prozent entspricht. „Die Kosten für die Produktion und die Personalkosten sind inzwischen so hoch, dass ich die Preise anpassen musste“, sagt Olivier. „Aber ich denke, 1,10 Euro ist noch gerechtfertigt.“ Allein die Kosten für den Rohstoff Vanille haben sich innerhalb weniger Jahre verzehnfacht. Der Grund dafür war zuletzt eine Missernte auf Madagaskar.

Die Stadt treibt die Kosten ebenfalls in die Höhe

Auch das Eiscafe Baci am Ludwigsburger Marktplatz klagt über gestiegene Kosten – insbesondere über eine Erhöhung der Gebühren für die Außenbewirtung. 45 Euro pro Quadratmeter soll die Betreiberin Angelina Giulianot künftig an die Stadt bezahlen. Bisher waren es 18 Euro. Deswegen werde sie ihren Außenbereich jetzt auf 55 Quadratmeter verkleinern. „Das sind im Jahr dann auch knapp 2500 Euro. Mit Kaffee und Cappuccino bekomme ich eine höhere Summe nicht rein“, sagt sie.

Ihre Verkaufspreise habe sie jedoch nicht erhöht. Und auch ihre Winterpause war eher kurz. Lediglich von Ende Dezember bis Anfang Februar hatte das Café geschlossen. „Wir sind allerdings kein reines Eiscafé. Wir bieten auch Wein und Bier an“, sagt Giulianot. Bei ihr gibt es auch keinen Straßenkauf, stattdessen werden Eisbecher angeboten. Aus zwölf klassischen Eissorten kann gewählt werden. Seit Anfang dieses Monats hat auch das Eiscafé Dolce Vita in der Seestraße wieder geöffnet. Lediglich im Dezember und Januar war es geschlossen. In den beiden Monaten war das Lokal jedoch nicht für andere Zwecke vermietet. Für die Stammkundschaft, die dort gerne mal einen Kaffee trinke, sei der Betrieb wieder so früh aufgenommen worden, sagt eine Mitarbeiterin. Die Kugel Eis kostet dort jetzt 1,20 Euro.

Keine Pause gönnt sich derweil das La Luna im Marstall, das zu einer Kette gehört. Das ganze Jahr kann man dort Eis genießen, ebenfalls für 1,20 Euro je Kugel.