Der DEL-Club Adler Mannheim hat große Ziele und möchte Deutscher Eishockey-Meister werden.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Mannheim - Champions League gleich Königsklasse, so lautet die simple Rechnung – zumindest im Fußball. Ganz so weit ist das Eishockey noch nicht. Doch zumindest „sind wir auf einem guten Weg“, sagt Gernot Tripcke, der Chef der Deutschen Eishockey-Liga DEL. Auch dank der Adler Mannheim, die gut in den Wettbewerb gestartet sind. Der wurde deutlich reformiert, das Facelifting tat gut.

 

Das aufgeblasene Starterfeld wurde von 48 auf 32 Teams reduziert. Was noch wichtiger ist: Nachdem bisher die Teilnehmer eher dem Zufallsprinzip entsprangen, gelten jetzt sportliche Kriterien: wie Meisterschaft und Vorrunden-Sieger oder -Vize (siehe Mannheim), was den Wettbewerb auf jeden Fall aufwertet. So sieht es auch Mannheims Manager Teal Fowler: „Sportlich ist das ein großer Schritt. Das Niveau ist auf jeden Fall höher als in der DEL.“

Glänzend aus der Affäre gezogen

Wobei sich seine Mannschaft im neuen Modus bisher glänzend aus der Affäre gezogen und unter anderem zweimal den schwedischen Meister HV71 Jönköping geschlagen hat. „Die finden das gar nicht lustig“, sagt Tripcke, der auch Vorstandsmitglied der CHL, so die offizielle Abkürzung, ist. Nachdem München bereits im Achtelfinale steht, fehlt Mannheim nur noch ein Pünktchen aus zwei Spielen, eine machbare Aufgabe, die sich auch finanziell auszahlen würde. Neben einem Reisekostenzuschuss gibt es bereits in der Gruppenphase Punkt- und Siegprämien.

Möglich macht das ein langfristiger Sechsjahresvertrag mit der Marketing-Agentur Infront, so dass auch das Preisgeld kräftig aufgestockt werden konnte. Schon in dieser Saison stieg es auf 1,5 Millionen Euro, wovon allein 300 000 auf den Sieger entfallen. Die Staffelung steigert sich bis 2023 auf 720 000 Euro. „Das ist natürlich ein zusätzlicher Anreiz“, sagt Fowler, betont aber gleichzeitig: „Wir sind uns bewusst, dass wir nicht nur die Stadt Mannheim, sondern auch das deutsche Eishockey in diesem Wettbewerb vertreten.“

7000 Abos sind verkauft

Und das kann sich durchaus sehen lassen. Zum letzten CHL-Heimspiel kamen mehr als 6000 Zuschauer, wobei die Dauerkartenbesitzer freien Eintritt haben. Um die 7000 Abos sind verkauft, was für Mannheim nichts Außergewöhnliches ist, eher die Erwartungshaltung der Fans widerspiegelt, nach 2015 mal wieder die Meisterschaft zu holen, wobei die Adler mit 12,2 Millionen Euro offiziell nur einen geringfügig kleineren Etat haben als Top-Favorit München . „Wir wollen immer um den Titel mitspielen“, sagt Fowler selbstbewusst, obwohl die Mannschaft in der Vorsaison schon (im entscheidenden siebten Spiel) im Viertelfinale gegen die Eisbären Berlin auf der Strecke blieb. Dennoch blieb der große Umbruch aus. Zwei Spieler, die noch im Verlauf der vergangenen Runde zum Kader stießen, zählt Fowler quasi als Neuzugang: Verteidiger Thomas Larkin und Stürmer Chad Kolarik, jetzt gesellte sich vor allem NHL-Profi Devin Setoguchi im Sturm als Verstärkung dazu, der zwischenzeitlich Alkoholprobleme hatte und zuletzt bei den Los Angeles Kings nicht mehr an die Glanzform vergangener Tage anknüpfen konnte. In der DEL will der 30-Jährige jetzt noch mal einen Neuanfang wagen.

13 Spiele ungeschlagen

Vergangene Saison war das Team von Sean Simpson (2013 WM-Silber mit der Schweiz) von Dezember an 13 Spiele lang ungeschlagen, „aber wir müssen es schaffen, diese Form auch in die Play-off zu retten“, sagt der Manager vor dem Saisonauftakt diesen Freitag (19.30 Uhr) gegen Wolfsburg. Genau das ist das Problem im Eishockey: die Saison ist ein Marathonlauf, der dieses Mal durch die dreiwöchige Olympiapause ein zusätzliches Handicap erfährt. Als Minimalziel gilt, das Heimrecht für die Play-offs zu sichern, also Platz vier in der Hauptrunde. Danach folgen im Optimalfall noch zwölf Siege – bis zum Titel?