Steelers-Trainer Kevin Gaudet gibt sich trotz der Verletztenmisere in der vierten Final-Partie kämpferisch – und hofft darauf, das Blatt gegen die Kassel Huskies noch einmal zu wenden.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Bietigheim - Das böse Wort, das mit „S“, „C“ und „H“ beginnt, das kommt Kevin Gaudet in diesen Tagen öfters über die Lippen. 0:3 liegen die Bietigheim Steelers im Play-off-Finale in der DEL2 zurück, am Dienstag gab es in der Ege-Trans-Arena von knapp 4000 Eishockey-Fans eine unglaublich ärgerliche, weil unnötige 2:3-Niederlage nach Verlängerung. „Wir hatten genügend Chancen, das Spiel zu gewinnen“, stöhnt Kevin Gaudet, „wir hatten in allen drei Spielen mehr Torchancen als die Huskies – und trotzdem haben wir immer unglücklich verloren.“

 

Der Steelers-Trainer kann dieses verdammte Pech nicht fassen, das seinem Team in der Finalserie am Schläger klebt – dreimal denkbar knapp unterlag der Club aus dem Ellental dem Gegner aus Kassel: einmal 0:1 und zweimal 2:3 nach Verlängerung. Gaudet hat neben dem hilflosen Lamentieren über die Ignoranz von Glücksgöttin Fortuna auch noch eine besser greifbare, eine rationale Erklärung für die Niederlagenserie. Das Verletzungspech. „Im Grunde fehlt mir meine komplette erste Reihe“, sagt der Kanadier und zählt die Namen seiner verletzten Stars auf: „Justin Kelly, Frederik Cabana, Markus Gleich, Marcel Kahle und David Wrigley.“ Zwar tauchte Stürmer Wrigley im dritten Match wieder auf dem Eis auf und kämpfte nach Kräften – doch nach sechs Wochen Pause und lediglich zwei Trainingseinheiten ist der 35-Jährige noch längst nicht der alte. „Es ist lobenswert, dass er mithelfen will“, sagt Gaudet, „aber er ist bei gerade mal 50 Prozent seiner möglichen Leistung.“ Am Freitag mag Wrigley noch ein wenig fitter sein, doch die übrigen Verletzten werden in dieser Saison nicht mehr auf dem Eis stehen.

Dennoch gibt sich Gaudet trotz aller Widrigkeiten kämpferisch; aufgeben ist seine Sache nicht, dafür hat er sich zu lange im Knochenjob eines Eishockey-Trainers bewiesen. Er spricht von „einer Herausforderung für die Mannschaft“ und davon, dass „der größte Druck jetzt auf Kassel liegt, weil die Fans natürlich erwarten, dass die Huskies den Titel unter Dach und Fach bringen“. Also nistet sich der 52-Jährige mit seinen Steelers in der Außenseiter-Ecke ein und macht es sich dort gemütlich: „Wir haben keinen Druck mehr.“

Das Ziel der Bietigheimer: Die Huskies noch einmal so richtig ärgern, ihnen die vorzeitige Meisterfeier im eigenen Stadion gründlich versauen, so dass die bereit gestellten Kisten Bier und die Flaschen Schampus ungeöffnet in den Katakomben des Kassler Eisstadions liegen bleiben. Eine fünfte Partie in der Ege-Trans-Arena am kommenden Sonntag (17 Uhr) erzwingen. „Und wenn wir tatsächlich auf 1:3 in der Serie verkürzen“, sagt der Steelers-Coach, „wer weiß, was danach passiert. In den Play-offs kann alles passieren.“ Vielleicht ist es dann Huskies-Trainer Rico Rossi, der in seinen Analysen häufig das böse Wort benutzt.