Im ausverkauften Innenhof des Ludwigsburger Residenzschlosses feiern am Samstag Tausende Techno-Fans bei wummernden Beats und spektakulärer Lichtshow.

Ludwigsburg - Masken, Sinnenfreuden, Farbenrausch – was am Samstag im Innenhof des ehrwürdigen Ludwigsburger Residenzschlosses zu erleben ist, ziemt sich absolut für das Barock. Nur einen kleinen Unterschied zum Jetzt und Heute gibt es: Würde Herzog Eberhard Ludwig hören, was dem tanzenden Volk dargeboten wird, flöge ihm die Perücke wohl in hohem Bogen vom blaublütigen Haupt. Hofkomponisten wie Niccolo Jommelli sind nicht angesagt. Heute zählen Namen wie Booka Shade, Ellen Allien, Format B oder Marius Lehnert. Und die sind so gefragt, dass mancher Möchtegern-Besucher mit seinem „Tickets gesucht“-Schild vergeblich vor dem Schlosshof ausharrt.

 

Drinnen geht derweil bei – entgegen den Prognosen – bestem Feier-Wetter die Party ab: Vor der Bühne, auf der fast zwölf Stunden lang ein DJ-Who-is-Who der Techno-Szene mal melodiösere, mal härtere Stilrichtungen auflegt, tanzen junge und ältere Besucher ausgelassen, zeigen viel Haut, Muskeln und Tattoos und jubeln zwei Stelzenläufern in fantasievollen Glitzer-Stern-Kostümen zu. Die bewegen sich – wenn sie gerade mal nicht als Hingucker für Selfies herhalten müssen – angesichts ihres Aufzugs ihrerseits erstaunlich gelenkig und cool zu den pulsierenden Beats.

Und nach Einbruch der Dunkelheit sind dann nicht mehr nur die Raver-Massen in Bewegung: Dann lässt die pompöse, hypnotisierende Light-Show der Stuttgarter Frischvergiftung selbst die Schlosswände tanzen.