Es bleibt spannend vor der Landtagswahl - und die Spitzenkandidaten der Parteien liefern sich noch einmal hitzige Wortgefechte. Nicht überraschend: Die Flüchtlingskrise löst Streit aus.

Stuttgart - Beim letzten Aufeinandertreffen vor der Landtagswahl haben sich die sechs Spitzenkandidaten in einem hitzigen Schlagtausch über die Flüchtlingskrise gestritten. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wies den Vorwurf zurück, es gebe Chaos in Baden-Württemberg. „Heute herrscht wirklich Ordnung bei uns“, sagte Kretschmann in der SWR-„Elefantenrunde“ zur Wahl. Alle Flüchtlinge würden inzwischen registriert. FDP-Spitzenkandidat Hans-Ulrich Rülke warf Kretschmann „Regierungsversagen“ und Chaos vor.

 

In der TV-Runde musste vor allem der Landeschef der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD), Jörg Meuthen, viel Kritik einstecken. Kretschmann und Schmid hatten sich zuvor lange geweigert, mit der Partei gemeinsam aufzutreten. Später entschieden sie sich anders.

„Es herrscht mal überhaupt kein Chaos“, betonte Kretschmann. Die Sicherheit im Land sei so gut wie möglich gewährleistet. „Baden-Württemberg gehört zu den sichersten Ländern der Welt“, sagte der Regierungschef.

Kretschmann lobt erneut Merkel

Der Grünen-Politiker lobte einmal mehr den Kurs der Bundesregierung, alles für einen Zusammenhalt Europas zu tun. „Die Kanzlerin ist eine erfahrene Krisenmanagerin“, sagte Kretschmann. CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf meinte mit Blick auf den Amtsinhaber, dass es nicht reiche, Merkel zu verstehen - sie brauche auch Unterstützung etwa bei den Asylpaketen.

Drei Tage vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg trafen die Spitzenkandidaten der sechs großen Parteien das letzte Mal aufeinander. Im Studio mit Publikum waren auch SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid und Linken-Spitzenkandidat Bernd Riexinger. Die Debatte drehte sich auch um die Schulpolitik und den Straßenbau. In beiden Punkten warf CDU-Kandidat Wolf der Regierung Missstände vor und sicherte zu, mehr für Bildungsvielfalt und den Bau neuer Straßen zu tun. Die CDU will auch 1500 zusätzliche Polizeistellen schaffen.

Am Sonntag sind 7,7 Millionen Menschen in Baden-Württemberg aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Der Wahlkampf-Endpurt der Parteien bleibt spannend: Aktuelle Umfragen ergeben ein teils unterschiedliches Bild zur Stimmungslage der Wähler. Unklar ist, ob Grün-Rot unter Ministerpräsident Kretschmann die Regierung für weitere fünf Jahre fortsetzen kann. Die Grünen haben in den jüngsten Umfragen allerdings einen Vorsprung vor der CDU.