In der Wilhelma leben noch zwei Elefantendamen, beide in ehrwürdigem Alter: Die 50-jährige Pama, deren Geburtstag am Dienstag gefeiert wurde, und die ein Jahr jüngere Zella. Bald sollen es mehr sein. Zoodirektor Thomas Kölpin hat große Pläne.

Stuttgart - Eine ganze Menge Brot, Weizenkleie, Salat, zwei ganze Ananas und noch mehr Obst und Gemüse – die Elefantenkuh Pama ließ es sich zu ihrer Geburtstagsfeier richtig gut gehen und verschlang den überdimensionierten Geburtstagskuchen in wenigen Minuten. „Sonst bekommen die Elefanten wenig Obst und nur sehr selten Brot, deswegen ist es etwas ganz besonderes“, sagt Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin.

 

Ein halbes Jahrhundert hat die Elefanten-Oma nun schon auf dem Buckel. Seit der Öffnung der Elefantenanlage der Wilhelma im Jahr 1968 ist sie dort zu Hause und soll, wenn es nach Kölpin geht, ihren Lebensabend dort genießen. Die Lebenserwartung von Elefanten liegt zwischen 55 und 65 Jahren. Die bisherige Rekordhalterin in der Wilhelma, Vilja, starb Anfang 2010. „Pama ist ein lieber Elefant, sie ist nur ein bisschen cholerisch und regt sich gerne auf, wenn etwa ein Hase durchs Gehege springt. Außerdem ist sie sehr eitel und pflegt sich häufig selbst“, berichtet Tierpfleger Volker Scholl, der sich seit 31 Jahren um die Elefanten der Wilhelma kümmert.

100 Kilogramm Essen pro Tag

Trotz ihres fortgeschrittenen Alters ist Pama noch recht fit; sie verschlingt mehr als 100 Kilogramm Essen pro Tag und wiegt knapp vier Tonnen. „Außerdem ist sie ein sehr schöner Elefant“, erzählt Scholl. „Kinder hatte sie allerdings nie.“ Deckungsversuche in einem Züricher Zoo scheiterten. „Es hat damals nicht funktioniert. Die Chemie muss stimmen, die Elefanten sind da sehr empfindlich“, fügt Wilhelma-Direktor Kölpin hinzu. „Die Zucht ist kein Selbstläufer.“

Gemeinsam mit Zella, der zweiten Elefantenkuh der Wilhelma, die nächstes Jahr 50 wird, bildet Pama die Elefanten-Seniorengruppe. Verjüngung ist in Sicht. Von 2020 an sollen große Pläne umgesetzt werden. „Im neuen Elefantenhaus wollen wir eine Elefantenherde halten“, sagt Kölpin. Allerdings muss der Wilhelma-Direktor warten, bis der Rosensteintunnel fertig gestellt ist, denn die beiden Röhren des Autotunnels liegen direkt unter dem für die zukünftige Elefantenanlage vorgesehenen Gelände. „Wir hoffen, dass wir 2020 loslegen können. Die Bauphase dauert dann sicherlich einige Jahre. Da weiß man nicht, ob unsere Elefantendamen dann noch leben“, sagt Kölpin. Die kleine Herde, von der er träumt, soll aus vier bis sechs erwachsenen Kühen, einem Zuchtbullen und hoffentlich zahlreichem Nachwuchs bestehen. Damit das Projekt Erfolg hat, müssen viele Faktoren stimmen. Da wäre zum einen die Auswahl der Elefantenkühe. „Sie sollen schon in einer Herde leben. Es gibt Zoos, die sehr gut züchten, dort werden irgendwann die Herden geteilt.“ Entscheidend sei aber der Elefantenbulle, meint Kölpin: „Der Bulle wird nach dem genetischen Material ausgesucht. Das soll sich möglichst stark von dem der Kühe unterscheiden.“ Außerdem ist eine Menge Platz notwendig, 1,5 Hektar Fläche sind eingeplant. Kölpin: „Wenn wir Elefanten halten wollen, dann richtig. Der Elefant ist das Wappentier der Wilhelma, und ohne Elefanten ist es hier nicht vorstellbar.“

Das Wappentier der Wilhelma