ZF Friedrichshafen bündelt seit Anfang 2015 E-Mobilität in einer eigenen Division. „Für elektrische Antriebe sehen wir – sowohl was Umsatz als auch Mitarbeiter in diesem Bereich anbelangt – ein enormes Potenzial“, sagt ein ZF-Sprecher. Bislang hat ZF vor allem elektrifizierte Getriebe für Hybrid-Fahrzeuge geliefert, doch nun hat der Zulieferer erstmals einen Auftrag zur Lieferung eines rein elektrischen Achsantriebs an Land gezogen. 81 Prozent des ZF-Umsatzes entfallen auf Pkw und leichte Nutzfahrzeuge; etliche Produkte befinden sich sowohl im Verbrenner als auch im Stromer – dazu gehören Airbags und Lenkungen. Der Zulieferer will seine Aktivitäten rund um die E-Mobilität intensivieren.

 

Der Esslinger Abgasspezialist Eberspächer hängt komplett an der Autoindustrie, mit 85 Prozent seines Umsatzes sogar am Verbrennungsmotor. In Deutschland arbeiten 2500 Mitarbeiter im Abgasbereich, davon rund 600 in Baden-Württemberg. Deshalb freut sich der Zulieferer über das wachsende Geschäft bei der Tochter Catem, laut Eberspächer Weltmarktführer in der Beheizung elektrischer Fahrzeuge. Catem liefert seit 2011 elektrische Hochvoltheizungen. Im Programm sind auch Batterieheizer für E-Fahrzeuge, aber auch elektrische Klimaanlagen für E-Busse. Prognosen wagt Eberspächer nicht - auch nicht zu den Auswirkungen auf die Beschäftigung. Eberspächer hat seine E-Aktivitäten verstärkt - etwa durch den Kauf des Werks für PTC-Elemente in Hermsdorf. Dabei geht es um eine Technologie, um schnell Warmluft im Fahrzeuginnenraum zur Verfügung zu haben. Außerdem hat man sich mehrheitlich am kanadischen Unternehmen Vecture beteiligt, um die Elektronikkompetenz um Batteriemanagement-Systeme und Energiespeicher zu erweitern.

90 Prozent des Umsatzes hängt am Verbrennungsumsatz

Auch Borg-Warner steuert um. 90 Prozent des Umsatzes macht der US-Zulieferer mit weltweit 27 000 Mitarbeitern mit Komponenten für Verbrennungsmotoren. Am Standort Ludwigsburg (Beru) etwa werden Zündspulen und Glühkerzen für Verbrennungsmotoren und Hybridantriebe hergestellt. Dennoch sieht man sich gut für die E-Mobilität vorbereitet. Borg-Warner liefert bereits Komponenten für E-Fahrzeuge – Elektromotor, Getriebe, Leistungselektronik und Thermomanagement. Bis 2023 sollen rund 30 Prozent der E-Fahrzeuge und 42 Prozent der Hybridfahrzeuge mit Borg-Warner-Technologie ausgestattet sein.

Der Technologiekonzern Bosch, der nach eigenen Angaben jährlich 400 Millionen Euro in die Elektromobilität investiert, forscht am Durchbruch bei der Batterietechnik. Deren Energiedichte will Bosch bis Anfang des nächsten Jahrzehnts mehr als verdoppeln und die Kosten halbieren. So arbeitet Bosch an einer Zelltechnologie, was durch den Kauf des US-Start-ups Seeo möglich wurde. Die Aktivitäten des Konzerns sind vielfältig – dabei hat man Aspekte wie das Buchen von Ladesäulen und das Laden selbst im Blick. Bosch bietet etliche Komponenten an – vom Motor bis zur Batterie und hat bislang damit 30 Serienprojekte realisiert. Wie die meisten Unternehmen ist auch Bosch bislang noch vom klassischen Verbrennungsmotor abhängig, insbesondere vom Diesel, an dem weltweit 45 000 Bosch-Arbeitsplätze hängen.

14 000 Mitarbeiter im Südwesten

Auch der Zulieferer Mahle, der drei Viertel seiner deutschlandweit 14 000 Mitarbeiter in Baden-Württemberg beschäftigt, will seine Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor verringern. Der Stuttgarter Zulieferer macht rund 90 Prozent seines Umsatzes mit Pkw- und Nutzfahrzeugherstellern. Knapp 50 Prozent des Konzernumsatzes hängen allein am Pkw-Verbrennungsmotor, bis 2030 soll dieser Anteil auf etwa 30 Prozent sinken. Mit mehreren Zukäufen hat sich Mahle auf den Mobilitätswandel eingestellt. Dazu zählt der Ausbau des Thermomanagements und die neue Division Mechatronik, in der seit 2016 alle Aktivitäten rund um elektrische Antriebe gebündelt sind und mit der man mittelfristig 500 Millionen Euro Umsatz anstrebt. Schon jetzt entwickelt und produziert Mahle Antriebsmotoren, elektrifizierte Nebenaggregate, Systeme und Komponenten für Hybrid- und batterieelektrische Antriebe. Viel verspricht man sich auch von der weiteren Vernetzung von Geschäftsbereichen und der Förderung von Start-ups, um Ideen und Innovationen zu fördern.

Zudem ändern sich die Arbeitsinhalte. Software spielt eine viel größere Rolle und auch Batteriezellen, die Deutschland bisher allesamt importiert. Damit nicht genug, sehen sich die Zulieferer auch noch ganz neuen Wettbewerbern gegenüber, die zwar keine Erfahrung mit Autos, dafür aber mit Elektromotoren haben. In einer Umfrage hat diese Zeitung 20 Zulieferer und Maschinenbauer befragt, wie sie sich auf die neue Zeit vorbereiten. Etliche Unternehmen, die stark am Verbrennungsmotor hängen, haben überhaupt nicht reagiert oder wollten sich nicht äußern.

Was die Firmen sagen

ZF Friedrichshafen bündelt seit Anfang 2015 E-Mobilität in einer eigenen Division. „Für elektrische Antriebe sehen wir – sowohl was Umsatz als auch Mitarbeiter in diesem Bereich anbelangt – ein enormes Potenzial“, sagt ein ZF-Sprecher. Bislang hat ZF vor allem elektrifizierte Getriebe für Hybrid-Fahrzeuge geliefert, doch nun hat der Zulieferer erstmals einen Auftrag zur Lieferung eines rein elektrischen Achsantriebs an Land gezogen. 81 Prozent des ZF-Umsatzes entfallen auf Pkw und leichte Nutzfahrzeuge; etliche Produkte befinden sich sowohl im Verbrenner als auch im Stromer – dazu gehören Airbags und Lenkungen. Der Zulieferer will seine Aktivitäten rund um die E-Mobilität intensivieren.

Der Esslinger Abgasspezialist Eberspächer hängt komplett an der Autoindustrie, mit 85 Prozent seines Umsatzes sogar am Verbrennungsmotor. In Deutschland arbeiten 2500 Mitarbeiter im Abgasbereich, davon rund 600 in Baden-Württemberg. Deshalb freut sich der Zulieferer über das wachsende Geschäft bei der Tochter Catem, laut Eberspächer Weltmarktführer in der Beheizung elektrischer Fahrzeuge. Catem liefert seit 2011 elektrische Hochvoltheizungen. Im Programm sind auch Batterieheizer für E-Fahrzeuge, aber auch elektrische Klimaanlagen für E-Busse. Prognosen wagt Eberspächer nicht - auch nicht zu den Auswirkungen auf die Beschäftigung. Eberspächer hat seine E-Aktivitäten verstärkt - etwa durch den Kauf des Werks für PTC-Elemente in Hermsdorf. Dabei geht es um eine Technologie, um schnell Warmluft im Fahrzeuginnenraum zur Verfügung zu haben. Außerdem hat man sich mehrheitlich am kanadischen Unternehmen Vecture beteiligt, um die Elektronikkompetenz um Batteriemanagement-Systeme und Energiespeicher zu erweitern.

90 Prozent des Umsatzes hängt am Verbrennungsumsatz

Auch Borg-Warner steuert um. 90 Prozent des Umsatzes macht der US-Zulieferer mit weltweit 27 000 Mitarbeitern mit Komponenten für Verbrennungsmotoren. Am Standort Ludwigsburg (Beru) etwa werden Zündspulen und Glühkerzen für Verbrennungsmotoren und Hybridantriebe hergestellt. Dennoch sieht man sich gut für die E-Mobilität vorbereitet. Borg-Warner liefert bereits Komponenten für E-Fahrzeuge – Elektromotor, Getriebe, Leistungselektronik und Thermomanagement. Bis 2023 sollen rund 30 Prozent der E-Fahrzeuge und 42 Prozent der Hybridfahrzeuge mit Borg-Warner-Technologie ausgestattet sein.

Der Technologiekonzern Bosch, der nach eigenen Angaben jährlich 400 Millionen Euro in die Elektromobilität investiert, forscht am Durchbruch bei der Batterietechnik. Deren Energiedichte will Bosch bis Anfang des nächsten Jahrzehnts mehr als verdoppeln und die Kosten halbieren. So arbeitet Bosch an einer Zelltechnologie, was durch den Kauf des US-Start-ups Seeo möglich wurde. Die Aktivitäten des Konzerns sind vielfältig – dabei hat man Aspekte wie das Buchen von Ladesäulen und das Laden selbst im Blick. Bosch bietet etliche Komponenten an – vom Motor bis zur Batterie und hat bislang damit 30 Serienprojekte realisiert. Wie die meisten Unternehmen ist auch Bosch bislang noch vom klassischen Verbrennungsmotor abhängig, insbesondere vom Diesel, an dem weltweit 45 000 Bosch-Arbeitsplätze hängen.

14 000 Mitarbeiter im Südwesten

Auch der Zulieferer Mahle, der drei Viertel seiner deutschlandweit 14 000 Mitarbeiter in Baden-Württemberg beschäftigt, will seine Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor verringern. Der Stuttgarter Zulieferer macht rund 90 Prozent seines Umsatzes mit Pkw- und Nutzfahrzeugherstellern. Knapp 50 Prozent des Konzernumsatzes hängen allein am Pkw-Verbrennungsmotor, bis 2030 soll dieser Anteil auf etwa 30 Prozent sinken. Mit mehreren Zukäufen hat sich Mahle auf den Mobilitätswandel eingestellt. Dazu zählt der Ausbau des Thermomanagements und die neue Division Mechatronik, in der seit 2016 alle Aktivitäten rund um elektrische Antriebe gebündelt sind und mit der man mittelfristig 500 Millionen Euro Umsatz anstrebt. Schon jetzt entwickelt und produziert Mahle Antriebsmotoren, elektrifizierte Nebenaggregate, Systeme und Komponenten für Hybrid- und batterieelektrische Antriebe. Viel verspricht man sich auch von der weiteren Vernetzung von Geschäftsbereichen und der Förderung von Start-ups, um Ideen und Innovationen zu fördern.

SHW in Aalen-Wasseralfingen, ein Lieferant von Bremsscheiben, Pumpen und Motorkomponenten, macht 94 Prozent des Umsatzes mit Pkw-Anwendungen, etwa 43 Prozent des Konzernumsatzes von gut 463 Millionen Euro hängen am Verbrennungsmotor. Den Trend hin zum E-Auto sieht SHW was Umsatz und Beschäftigte angeht als „neutral“ an. In den elektrisch angetriebenen Getriebeölpumpen, die auch in E-Autos verbaut werden, sieht SHW ein „ausgesprochenes Wachstumsfeld“. Ende September hat der Zulieferer einen ersten Großauftrag für elektrische Achsgetriebepumpen in Höhe von 100 Millionen Euro bekommen. Der Auftrag sei „ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu profitablem und kapitaleffizientem Wachstum“. SHW ist nach eigenen Angaben mit einer Vielzahl weiterer Autohersteller im Gespräch. In den beiden deutschen Werken Aalen-Wasseralfingen und Bad Schussenried beschäftigt SHW insgesamt 810 Mitarbeiter.

Allgaier in Uhingen macht rund 75 Prozent des Umsatzes mit der Autoindustrie und setzt auf Entwicklungen im Bereich Leichtbau und Batterietechnik. Man sehe keine starke Veränderung für das eigene Geschäft wegen des Trends zu Elektroautos, heißt es. Mit der Verfahrenstechnik habe Allgaier ein zweites stabiles Standbein in anderen Branchen. Am Stammsitz Uhingen sind gut 600 Mitarbeiter tätig.