Der Autobauer Daimler baut in Nordrhein-Westfalen einen Batteriespeicher, in dem gebrauchte Batterien von Elektroautos weiterverwertet werden.

Stuttgart - Der Stuttgarter Autohersteller Daimler will die gebrauchten Batterien von Elektroautos zur stationären Energiespeicherung nutzen. Hierzu hat der Konzern nun im westfälischen Lünen (Kreis Unna) mit dem Bau des weltweit größten Batteriespeichers begonnen.

 

Den Spatenstich für den Bau, der auf dem Gelände des Recyclingunternehmens Remondo entstehen soll, übernahm am Dienstag Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche. „Das könnte neue Geschäftsfelder erschließen“, sagte er zum Baubeginn. Ab Anfang nächsten Jahres sollen in einer großen Halle 650 gebrauchte Antriebsakkus aus Elektroautos als Speicherelemente dienen. Insgesamt wird dabei eine Stromkapazität von 13 Megawattstunden gebündelt, die je nach Bedarf in das Stromnetz eingespeist werden kann. Damit könnte nach Angaben der Initiatoren der Strombedarf der Stadt mit etwa 85 000 Einwohnern eine Stunde lang gedeckt werden. Die Wiederverwertung stehe ganz im Zeichen der Elektromobilität, die erst zu einer runden Sache werde, wenn die gesamte Verwertungskette abgebildet sei, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns.

Batterien speichern regenerative Energien

Zusammen mit seinen Kooperationspartnern ist der Stuttgarter Autobauer für alle Produktionsstufen selbst verantwortlich: von der Herstellung der Batteriesysteme (Accumotive), über den Einsatz in Elektroautos und die Einspeisung in die Versorgungsnetze (The Mobility House, Getec) bis hin zum Recycling (Remondis).

Zudem sollen mit den Batterien neue Speichermöglichkeiten für regenerative Energien aus Windkraft, Sonnenenergie und Biomasse geschaffen werden. Strom, der aus diesen Quellen ins Netz eingespeist wird, ist häufig natürlichen Schwankungen ausgesetzt. Er kann nicht immer dann gewonnen und eingespeist werden, wenn er gerade gebraucht wird. Speicherstationen für Ökostrom sind daher ein wichtiger Bestandteil für die Energiewende, weil sie überschüssig produzierten Strom aufnehmen, Schwankungen ausgleichen können und so die Stromversorgung der Haushalte sicherstellen.

Weitere Batteriespeicher sind in Planung

Für die Energiespeicherung werden Lithium-Ionen-Akkus verwendet. Diese haben gegen Ende ihrer Lebensdauer zwar nicht mehr genug Kraft, um ein Elektroauto anzutreiben, aber immer noch genug, um Strom zu speichern. Nach dem Einsatz im E-Auto eignen sich die Akkus nach Einschätzungen von Daimler ungefähr noch zehn Jahre als stationäre Energiereserve.

Der in Lünen entstehende Speicher wird nicht der einzige bleiben. Daimler plant bereits weitere Einrichtungen. Auch die Konkurrenz arbeitet daran: Der Münchner Autobauer BMW setzt zusammen mit Bosch und Vattenfall sein „Second Life Batteries“-Projekt um: Der Speicher hierfür soll im kommenden Jahr in Hamburg in Betrieb gehen. Im Vergleich zu dem von Daimler hat dieser aber nur hundert Batterien und eine nutzbare Energieleistung von zwei Megawattstunden.