Bei der Elektro-Rallye Wave treten Elektroautobesitzer aus aller Welt gegeneinander an. Die Fahrt führt die Teilnehmer von Stuttgart aus über Bayern in die Schweiz. Der Veranstalter möchte beweisen, dass Elektrofahrzeuge schon heute alltagstauglich sind.

Stuttgart - Louis Palmer ist in Sachen Nachhaltigkeit schon weit herumgekommen. In den Jahren 2007 und 2008 umrundete er als erster Mensch mit einem solarbetriebenen Fahrzeug, dem „Solartaxi“, die Erde. Dieser ökologische Weltrekord brachte ihm nicht nur den „Champion of the Earth“-Award des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) ein, sondern weckte auch in zahlreichen Fans der Elektromobilität den Wunsch, um mehr Aufmerksamkeit für das Thema zu werben: „Nachdem ich mit meinem Solartaxi einmal um die Erde gefahren war, haben sich viele Menschen bei mir gemeldet, die die Idee toll fanden. Sie boten mir an, mich beim nächsten Mal zu begleiten“, erzählt Louis Palmer. So entstand die Idee zur World Advanced Vehicle Expedition, kurz Wave, die 2011 durch 36 Städte von Paris bis nach Prag führte.

 

1600 Kilometer von Baden-Württemberg in die Schweiz

In diesem Jahr startet die Wave am 31. Mai in Stuttgart. Bei der weltgrößten Elektroauto-Rallye fahren die Teilnehmer in neun Tagen rund 1600 Kilometer quer durch Baden-Württemberg und über Bayern in die Schweizer Alpen. „Jeder, der über ein elektrisch angetriebenes Auto, Motorrad oder Fahrrad verfügt, kann mitmachen“, erklärt Palmer. Der Schweizer erwartet 140 Teilnehmer aus 14 Nationen – darunter Privatleute, Unternehmen und Teams von Universitäten.

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Um die Fairness zu gewährleisten, wird die Wave in vier verschiedenen Kategorien gefahren: In der Exclusive Wave treten hochpreisige Fahrzeuge wie der Tesla S gegeneinander an. Die Popular Wave richtet sich an Teilnehmer mit Serienmodellen wie dem Nissan Leaf. Bei der Light Wave treten Fahrzeuge mit weniger als 900 Kilogramm Leergewicht gegeneinander an. Noch weniger bringen dann nur noch die elektrischen Fahrräder und Roller auf die Waage, die sich bei der E-Bike-Wave messen. „Bewertet werden unter anderem die Schnelligkeit, das Design, die Effizienz und natürlich die Reichweite der Fahrzeuge“, so Louis Palmer weiter.

Ein Schorndorfer gehört zu den Teilnehmern

Peter Schwan aus Schorndorf ist in diesem Jahr zum ersten Mal dabei: „Ich bin im Internet eher durch Zufall auf die Elektroauto-Rallye gestoßen und habe mich sofort dazu entschieden, teilzunehmen.“ Der 47-Jährige, der sich als Inhaber eines Elektro-Fachgeschäfts und als Obermeister der Elektroinnung Rems-Murr schon von Berufs wegen viel mit dem Thema Elektrizität beschäftigt, entdeckte die Elektromobilität vor drei Jahren für sich: „Ich war bei einem Vortrag und fand das Thema so spannend, dass ich mich dazu entschlossen habe, auf ein Elektroauto umzusteigen. Am Ende wurde es ein Nissan Leaf. Momentan ist die Modellauswahl ja leider noch nicht so groß.“ Um auch andere an das Zukunftsthema heranzuführen, organisierte Schwan im vergangenen Jahr die erste Elektromobilitäts-Ausstellung in Schorndorf und eröffnete eine Stromtankstelle. „Inzwischen wird diese täglich von Elektroautobesitzern aus ganz Deutschland genutzt,“ sagt Schwan stolz.

E-Mobilparade in Rekordformat geplant

Besonders viel Andrang wird an den Ladesäulen am 30. Mai herrschen. Zum Auftakt der Wave 2014 beteiligen sich dann nämlich Peter Schwan und rund 400 weitere Elektroautobesitzer aus aller Welt an einer Sternfahrt nach Stuttgart, wo am 31. Mai die größte Elektroauto-Parade der Welt vor dem Mercedes-Benz Museum startet. „Der Weltrekord liegt bei 305 Fahrzeugen – und den wollen wir knacken. Dafür haben wir uns auch etwas einfallen lassen: Wer kein Elektroauto besitzt, kann sich in Stuttgart einen Elektro-Smart von Car2Go schnappen und kostenlos bei der Parade mitmachen“, so der Organisator.

Direkt danach geht es für die Wave-Teilnehmer über Heilbronn nach Bayern, und schließlich in die Schweiz, wo die Rallye am 7. Juni auf der Seebodenalp endet. „Unter anderem besuchen wir Schloss Neuschwanstein und die Insel Mainau. Die Wave soll für die Teilnehmer nämlich auch zu einem touristischen Erlebnis werden“, erklärt Palmer.

Eine Etappe hat eine Länge von 80 bis maximal 120 Kilometern – danach heißt es dann für die meisten Teilnehmer: ab an die Stromzapfsäule.

Regeln und Programm der Elektrorallye

Green Event
Alle Fahrzeuge fahren mit Elektromotor. Zusätzlicher Benzinantrieb ist verboten, auch bei den Begleitfahrzeugen. Jedes Team muss dafür sorgen, dass sein Fahrzeug zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien geladen wird – mit Strom aus Wind-, Wasser- oder Solarkraft.

Sternfahrt
Am 30. und 31. Mai kommen Elektroauto-Besitzer von überall her nach Stuttgart. Viele Städte – darunter Ulm, Koblenz, Karlsruhe und Sindelfingen – unterstützen die Parade und bieten Strom, Verpflegung oder sogar Unterkunft für diejenigen, die von weiter her anreisen.

Weltrekord-Parade
Wer ein Elektrofahrzeug besitzt, kann am 31. Mai in Stuttgart an der weltweit größten Elektroauto-Parade teilnehmen. Die Parade startet um 10 Uhr vor dem Mercedes-Benz Museum und dauert circa eineinhalb Stunden. Der bisherige Rekord liegt bei 305 Fahrzeugen. Car2Go-Nutzer können Elektro-Smarts im Rahmen der Veranstaltung kostenlos nutzen.

Reichweite
Die derzeit erhältlichen Elektroautos schaffen mit einer Batterieladung eine Strecke von 120 bis maximal 200 Kilometern. Je nach Fahrweise geht der Batterie aber auch schon nach 90 Kilometern die Energie aus. Einzige Ausnahme: Teslas Model S, das rund 90 000 Euro kostet. Knapp 500 Kilometer kann man damit rein elektrisch zurücklegen. Danach muss aber auch das Luxusauto an die Ladestation. An einer 220-V-Steckdose dauert ein vollständiger Ladevorgang zwischen acht und zehn Stunden.