Der Littmannbau sollte ertüchtigt werden – und sich auch für andere Veranstaltungsformate öffnen, findet unsere Kolumnistin Elisabeth Kabatek.

Stuttgart - Ende der neunziger Jahre nahm ich zum ersten Mal an einer Führung hinter die Kulissen des Stuttgarter Opernhauses teil. Ich war fasziniert – und entsetzt. Fasziniert vom riesigen Malersaal und den unzähligen Werkstätten, in denen nicht nur produziert, sondern auch ausgebildet wird. Entsetzt von den Arbeitsbedingungen im Staatstheater, dessen Ballett eines der berühmtesten der Welt ist: Eine Mitarbeiterin arbeitete an einer Nähmaschine auf einem winzigen Tisch, und dieser Tisch stand in einem Raum, der so voll hing mit Kostümen, dass man kaum Luft bekam. Die Künstlergarderoben, die ich mir naiverweise glamourös vorgestellt hatte, ähnelten Umkleiden in Schulturnhallen. Seitdem war ich immer wieder in den verschlungenen Gängen des Hauses, und es sieht noch genauso schlimm aus wie damals.