„Monate nach Beginn der Pandemie ist kein Wirtschaftszweig von Normalität so weit entfernt wie der Kulturbereich“, schreibt unsere Kolumnistin Elisabeth Kabatek. Hier schildert sie, wie sie die Existenznöte einer Schriftstellerin in Corona-Zeiten am eigenen Leib erfährt.

Stuttgart - Die Corona-Krise hat die Kulturszene besonders hart getroffen. Musiker, Schauspieler, Tänzer oder Kabarettisten haben von einem Tag auf den anderen ihre Haupteinnahmequelle verloren, weil ihnen die Auftrittsmöglichkeiten genommen wurden. Da man in Konzertsälen oder Theatern dicht an dicht sitzt, war dies logisch und unvermeidlich. Doch Monate nach Beginn der Pandemie ist kein Wirtschaftszweig in Deutschland von Normalität so weit entfernt wie der Kulturbereich. Nach dem ersten Schock haben die Kulturschaffenden sehr rasch reagiert und sind zunächst in den virtuellen Raum ausgewichen. Da wurden Opern-, Ballett- und Theatervorstellungen gestreamt oder Corona-Songs produziert, zum Teil mit ungeheuer großem technischem, personellem und zeitlichem Aufwand. Doch machen wir uns keine Illusionen: Künstler und Kultureinrichtungen haben damit auf sich (und ihre Lage) aufmerksam gemacht, Geld verdient haben sie damit nicht. Zudem besteht die Gefahr, dass sich die Menschen daran gewöhnen, dass Kultur nichts kostet, so, wie sie sich längst daran gewöhnt haben, dass Youtube-Videos umsonst sind. Man könnte noch pessimistischer sein: Daheim ist es bequemer, und man kann sich nicht anstecken, also geht man in Zukunft für Kultur gar nicht mehr aus dem Haus. Mit diesem Phänomen kämpfen die Kinos, seit ihnen die Streaminganbieter Konkurrenz machen.