Immer wieder Elisabeth Seitz. Die Stuttgarterin gewinnt drei der fünf deutschen Turn-Titel und ist nur noch einen Sieg von der uralten Rekordmarke entfernt.

Berlin - Elisabeth Seitz hat ihre Rekordjagd bei den deutschen Turn-Meisterschaften mit einem Überraschungssieg fortgesetzt. Zum Abschluss der stimmungsvollen Wettbewerbe im Rahmen des Internationalen Deutschen Turnfests in Berlin gewann die Stuttgarter Ausnahmeturnerin am Schwebebalken ihren dritten Titel bei diesen Meisterschaften. „Damit habe ich nie gerechnet. Ich wollte eigentlich nur solide turnen, und nun habe ich schon wieder einen Meistertitel“, meinte die 23 -Jährige euphorisch.

 

Sie bezwang die Top-Favoritin und dreimalige Meisterin Pauline Schäfer und verbuchte mit 13,233 Punkten ihren insgesamt 19. deutschen Meistertitel. Damit ist sie nur noch einen Sieg von der 45 Jahre alten gesamtdeutschen Rekordmarke der Berlinerin Karin Büttner-Janz entfernt, die auf 20 Titel in der DDR kam. „Wenn man so nah dran ist, dann will man es auch packen. Aber es wird von Jahr zu Jahr schwerer“, sagte Seitz.

Die frühere WM-Dritte Pauline Schäfer, die dreimal hintereinander am Balken gewonnen hatte, leistete sich zu viele Fehler. Einmal musste sie sogar ihr Spezialgerät unfreiwillig verlassen und sich am Ende mit Rang vier hinter Amelie Föllinger (Hassloch) und Michelle Timm (Berlin) begnügen. Am Boden entschädigte sie sich mit einer erfolgreichen Titelverteidigung (13,20).

Auf eine ähnliche Top-Bilanz wie Vorturnerin Seitz kommt auch Marcel Nguyen, der am Barren mit 14,45 Punkten seinen siebten Meisterschaftserfolg perfekt machte und damit Titel Nummer 15 in seiner Turn-Karriere verbuchte. Er profitierte allerdings vom Ausfall des VEM-Zweiten und Titelverteidigers Lukas Dauser, der am Vorabend im Ringe-Finale einen Kreuzbandriss erlitten hatte, operiert werden muss und in diesem Jahr voraussichtlich nicht mehr turnen kann.

Aus Anteilnahme trug sein Unterhachinger Teamgefährte Jakob Paulicks Dausers Trikot zum Barren-Finale in der mit 6000 Besuchern wieder ausverkauften Max-Schmeling-Halle. Dauser hatte sich mit dem Bestwert für das Finale qualifiziert und galt als großer Favorit.