Viele Eltern achten inzwischen penibel darauf, dass sich ihr Nachwuchs ausgewogen ernährt. Gemüse und Obst stehen auf dem Speiseplan ganz oben, Süßigkeiten und zuckerreiche Getränke sind eher verpönt. Kein Wunder also, dass derzeit ein Selbstbedienungsautomat die Gemüter von Müttern und Väter erhitzt, der in der Nähe des Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Marbach aufgestellt wurde. Denn dort können sich die Kids nach Angaben des örtlichen SPD-Stadtrats Ernst Morlock neuerdings unter anderem Chips, Energy Drinks und Cola ziehen. Also Lebensmittel, die Gesundheitsexperten wahrscheinlich nicht zum häufigen Verzehr empfehlen würden.
Eltern hätten aber nicht nur hinsichtlich des Sortiments Bedenken an ihn weitergetragen, konstatierte Morlock nun im Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats. Auch den Standort am Knotenpunkt zwischen der Weimarstraße und der Straße nach Poppenweiler hielten sie zurecht für heikel. „Das ist eine viel befahrene Kreuzung. Und die Kinder müssen jedes Mal von der eigentlich sicheren Seite, wo der Bolzplatz ist, auf die andere Straßenseite wechseln, um an dem Automaten einzukaufen“, erklärte er. Die Frage sei, ob die Stadt dagegen etwas unternehmen könne.
Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling schüttelte jedoch den Kopf. Das Problem sei seit Dienstag bekannt. „Da ist das nämlich auch bei uns aufgeschlagen“, sagte er. Das Ganze spiele sich jedoch komplett auf einer privaten Fläche ab. Und ähnlich wie bei Zigarettenautomaten brauche es für solche Gerätschaften keine Baugenehmigung, ergänzte Bauamtsleiter Dieter Wanner. „Diese Automaten sind im Augenblick eine rechtliche Grauzone. Deshalb schießen die auch wie Gemüse aus dem Boden“, sagte er. Er hoffe, dass der Gesetzgeber reagiert und „uns ein Instrument an die Hand gibt, mit dem wir gegensteuern können“.
Stadt will den Sachverhalt prüfen
Einschränkungen gebe es für solche Apparate allerdings dahingehend, dass für manche Artikel wie Alkoholika ein Altersnachweis erforderlich sei, betonte Andreas Seiberling. Der Chef des Ordnungsamts versicherte zudem, den Fall eingehend prüfen zu wollen. „Ich fürchte aber, dass wir nicht arg weit kommen“, schränkte er ein.
Vielleicht hat ja Volker Müller mehr Erfolg. „Ich werde mich mit dem Aufsteller in Verbindung setzen, damit wir eine Lösung finden“, verkündet der Leiter des angrenzenden Friedrich-Schiller-Gymnasiums. Auch bei der Schulleitung seien Beschwerden über den Automaten eingegangen, und zwar von Aufsichtskräften.