Die Polizei hat bei einem Elternabend zu den jüngsten Vorfällen Stellung genommen – und die Gemüter beruhigt.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - In Vaihingen und Kaltental hat es in den vergangenen Wochen Vorfälle gegeben, bei denen Kinder von Fremden angesprochen worden sind. Die Polizei reagierte mit Pressemeldungen und bat um Zeugenhinweise. Auch im Stadtbezirk Möhringen gab es Unruhe und daraufhin einen Elternbrief der Riedseeschule, der das richtige Verhalten von Kindern gegenüber Fremden thematisierte. Eine offizielle Polizeimeldung gab es für Möhringen nicht. In dieser Woche informierten der Revierleiter Martin Rathgeb und die Polizeioberkommissarin Silke Stegmaier bei einem offenen Elternabend noch einmal zum Thema Sicherheit für Kinder.

 

Das Team der Riedseeschule hatte dazu eingeladen, allerdings unabhängig von den aktuellen Polizeimeldungen zu diesem Thema auf der Filderebene. Der Elternabend war bereits davor geplant. Es habe jüngst mehrere Meldungen zu Vorfällen im Umkreis von Schulen gegeben, und die Polizei sei vor Ort gewesen, bestätigte Rathgeb. Die Beamten hätten aber keinen Täter ermitteln können. „Das heißt nicht, dass nichts war. Wir wissen es nicht genau“, stellte Rathgeb klar. Eines wisse er aber sicher: Die Filderebene sei alles andere als ein Kriminalitätsschwerpunkt und sicher auch keine Hochburg für Kindesentführer. Silke Stegmaier ergänzte: „Nicht jeder Fremde, der ein Kind anspricht, möchte etwas Böses. Diese Fälle sind sehr, sehr selten – zum Glück.“

Die Polizei nimmt die Hinweise von Bürgern ernst

Die Polizei nehme die Hinweise der Bürger grundsätzlich ernst, betonte Rathgeb. „Wir bitten Sie, wenn Sie etwas haben, dann kommen Sie auf uns zu. Mir ist es lieber, sie rufen einmal zu viel bei uns an als einmal zu wenig “, sagte der Revierleiter.

Die Polizei habe auch die Hinweise zu den sogenannten Vorfällen mit Fremden im Umkreis der Schulen ernst genommen. Das Ergebnis sei aber auch gewesen, dass die ein oder andere Darstellung objektiv betrachtet nicht stimmen konnte. „Auch das heißt nicht, dass nichts war. Aber so, wie uns manches erzählt wurde, kann es sich nicht zugetragen haben“, sagte Rathgeb. Ebenso wenig bedeute dies, dass jemand eine Falschaussage gemacht habe. Viel mehr könne es passieren, dass man etwas sehe und das Gehirn unterbewusst dann etwas dazu erfinde. Zum Beispiel, weil es jüngst in den Medien Meldungen zu ungewöhnlichen Situationen von Kindern mit Fremden gab.

Projekt für Viertklässler: „Wehr dich mit Köpfchen“

Dennoch riefen die beiden Polizisten die anwesenden Eltern dazu auf, die Erzählungen ihrer Kinder immer ernst zu nehmen. „Bewahren Sie aber Ruhe. Versuchen Sie, wertneutral zu bleiben, stellen Sie nach Möglichkeit keine Suggestivfragen. Bagatellisieren Sie aber auch nicht“, sagte Stegmaier. Als Mutter wisse sie, dass dies nicht immer einfach sei. Das Wichtigste sei es, die Kinder stark zu machen. Eltern sollten mit ihrem Nachwuchs das richtige Verhalten gegenüber Fremden besprechen. Sie sollten die Kinder aufklären, jedoch ohne ihnen Angst zu machen.

Für Viertklässler bietet die Polizei in Kooperation mit den Schulen das Programm „Wehr dich mit Köpfchen“ an. Bei diesem geht es darum, Gewalt zu verhindern und Opfern zu helfen. Silke Stegmaier und ihre Kollegen kommen in die Klassen und trainieren mit den Mädchen und Jungen ein sicheres und selbstbewusstes Auftreten. „Das hilft den Kindern nicht nur um Umgang mit Fremden“, sagte Stegmaier. Viel häufiger würden es die Mädchen und Jungen im Umgang bei kleineren oder auch größeren Streitigkeiten mit Gleichaltrigen brauchen.