Die beiden Vorsitzenden des Gesamtelternbeirats der Stuttgarter Schulen sind nach nur einem halben Jahr zurückgetreten. Anlass waren ein Formfehler und Unstimmigkeiten im Vorstand.

Stuttgart - Gerade mal ein halbes Jahr nach ihrer (Wieder-) Wahl sind die beiden Vorsitzenden des Gesamtelternbeirats (GEB) der Stuttgarter Schulen überraschend zurückgetreten. Georg Lois, der erste Vorsitzende, erfülle die Voraussetzungen für dieses Ehrenamt nicht mehr; aufgrund eines Rektoratswechsels an der Schule seines Sohnes habe man den Formfehler erst jetzt festgestellt, teilt Manja Reinholdt mit. Als Vorsitzende des Schulartenausschusses Grundschulen und Mutter eines Viertklässlers und einer Abiturientin hat die Intensiv-Krankenschwester nun den kommissarischen Vorsitz des Elterngremiums übernommen. Dieses vertritt die Interessen von Eltern und Kindern an mehr als 150 Stuttgarter Schulen.

 

Georg Lois sei als zweiter Stellvertreter in der Klassenpflegschaft seines Sohnes an der Schickhardt-Gemeinschaftsschule am 3. Dezember 2019 zum GEB-Vorsitzenden gewählt worden, was laut Geschäftsordnung gar nicht möglich sei. Doch dies habe zum damaligen Zeitpunkt niemand gewusst, auch Lois selbst nicht, wie er auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte. Nach Bekanntwerden habe er sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt.

Nun hätte ja seine Stellvertreterin Kathrin Grix die Geschäfte übernehmen können, denn ihre Wahl war ja ganz regulär erfolgt. Doch auch sie trat nun zurück, da für sie „die alleinige Führung des Vorsitzes des GEB nicht im vollen Umfang möglich ist“, so Reinholdt. Das bestätigte Grix auch unserer Zeitung: „Ich wollte das allein nicht machen, das wär mir zuviel gewesen“, erklärte sie auch im Blick auf die Coronasituation und das Homeschooling ihrer zwei Söhne. Und gemeinsam mit Reinholdt? Dazu wolle sie sich nicht äußern, so Grix. Als stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende der Altenburgschule will sie aber weiter tätig sein. Auch Lois hält sich bedeckt.

„Unstimmigkeiten innerhalb des Vorstands“

Dahinter steckt offenbar jede Menge Zoff. Darauf deutet eine Bemerkung Reinholdts im Brief an die Eltern hin: „Seit der Vollversammlung gab es nach der Wahl Unstimmigkeiten innerhalb des Vorstands“, schreibt sie darin. Auf Details wollte sie auf Nachfrage nicht eingehen. Neuwahlen für den GEB-Vorstand seien bisher wegen der Coronasituation nicht möglich. Sie sollen spätestens stattfinden, sobald im kommenden Schuljahr die Klassen-Elternvertreter die Elternbeiratsvorsitzenden an ihren jeweiligen Schulen gewählt haben – sofern die Coronakrise das zulässt. Ob Manja Reinholdt dann für den GEB-Vorsitz kandidieren wird, das sei „noch offen“, sagte sie auf Nachfrage.