Die Dokumentation „Elternschule“ zeigt, wie Kinder mit zum Teil unorthodoxen Methoden umerzogen werden. Tausende Eltern zeigen sich entsetzt. Am Wochenende läuft der Film auch in Stuttgart.

Stuttgart - Manche Kinder schlafen nicht, essen nicht, weinen viel und bringen die Eltern damit an den Rand der Verzweiflung. Die umstrittene Dokumentation „Elternschule“ zeigt Familien, die mit einem solchen Kind eine stationäre Therapie in einer Kinder- und Jugendklinik in Gelsenkirchen durchlaufen. Es wird gezeigt, wie Kinder mit zum Teil unorthodoxen Methoden umerzogen werden – und das sorgt für viel Aufmerksamkeit.

 

Der Film begleitet die Eltern und Kinder durch die gesamte Behandlungszeit. „Wir erleben das Auf und Ab einer radikalen, ganzheitlichen Behandlung“, schreiben Jörg Adolph und Ralf Bücheler, die Macher von „Elternschule“ auf ihrer Internetseite. „Dabei wird nicht nur den Kindern einiges abverlangt – vor allem sind die Eltern gefordert.“

Der Film polarisiert stark, wie die Reaktionen auf den verbreiteten Trailer zeigen. Im Internet wurden bereits vor dem Kinostart hitzige Debatten geführt. Eine Internetpetition will die Doku sogar verbieten, mehr als 14.000 Menschen unterstützen bislang die Aktion. Die Regisseure haben eine Facebookseite zu dem Film gelöscht, weil sie laut eigener Aussage mit den Beschimpfungen – auch gegen die im Film vorgestellten Familien – nicht mehr umgehen konnten.

Auch der Kinderschutzbund kritisiert die Dokumentation

Der bekannte Kinderarzt Herbert Renz-Polster kritisiert auf seiner Homepage die Härte in der Erziehung, die der Film zeige. Und auch der Kinderschutzbund (DKSB) reagierte auf den Trailer. Durch den „Zusammenschnitt von dramatischen Filmsequenzen“ komme es zu einer „gewollten Zuspitzung von problematischen Situationen“. Die kindliche Persönlichkeit werde verzerrt und zu ihrem Nachteil dargestellt. „Die Rechtsstellung des Kindes als Subjekt mit eigener Persönlichkeit und eigenen Menschenrechten wird nach Meinung des DKSB missachtet.“

Der Film „Elternschule“ (117 Minuten) läuft seit dem 11. Oktober in ausgewählten Kinos. Wer sich ein eigenes Bild machen will, hat an diesem Wochenende in Stuttgart die Gelegenheit dazu. Die Dokumentation läuft am Samstag (20. Oktober) sowie am Sonntag (21. Oktober) jeweils um 13.30 Uhr im Innenstadtkino Cinema in der Königstraße 22.