Die schottischen Fans rücken an. Aber auf dem Schlossplatz ist kein Platz für sie, da wird Deutschland-Schweiz gezeigt. Wohin mit den Abertausenden, die ihre Mannschaft gegen Ungarn sehen wollen.
Die Stadt füllt sich. Und färbt sich blau. Immer mehr Schotten bevölkern die Innenstadt. Am Freitagnachmittag sind sicherlich schon 10 000 Gäste aus Schottland da. Wie viele kommen? So genau weiß das niemand. Ihre Mannschaft spielt am Sonntag um 21 Uhr im Stuttgarter Stadion ums Weiterkommen ins Achtelfinale. Dass zeitgleich am Sonntag um 21 Uhr die Deutschen gegen die Schweiz spielen, hat bei den Organisatoren des Fanfestes und der Polizei für einiges Kopfzerbrechen gesorgt.
Gezeigt wird auf dem Schlossplatz die Partie der Deutschen gegen die Schweiz. Und wie bereits am Mittwoch wird mit einem proppevollen Schlossplatz gerechnet – also mit 30 000 Menschen. Doch was tun mit den Schotten und Ungarn, die keine Karten fürs Stadion haben? Im Schlossgarten treffen sich wie am Mittwoch die Ungarn, und marschieren von dort um 17 Uhr ins Stadion. Im Schlossgarten stehen auch eine Bühne und eine Leinwand.
Im Stadtgarten bei der Uni sollen die Schotten schauen. Dort waren am vergangenen Sonntag 10 000 Dänen, nun werden allerdings weitaus mehr Schotten erwartet. Journalisten aus Schottland sind bereits da, auch 10 000 Fans. Die Vorhut. Unisono sprechen sie von vielen mehr, die kommen. Douglas (58), John (65) und dessen Sohn Markus (36) sind sichtlich nervös. Die drei Männer aus Glasgow schauen sich im Stadtgarten um. Eine Leinwand ist nicht zu sehen. Und der Platz sei viel zu klein. Bis zu 200 000 Schotten seien auf dem Weg nach Stuttgart, sagt Douglas. Auch sie sind erst am Mittwoch hergeflogen, um beim Gruppenfinale dabei zu sein und EM-Stimmung zu tanken - ohne Eintrittsticket. Jetzt sehen sie schwarz. „Das ist ein Desaster.“
Erst als ein Mitarbeiter der Veranstaltungsgesellschaft In.Stuttgart auftaucht, können sich die Schotten beruhigen. Es werde Großleinwände und Bierstände geben, erklärt er. 25 000 Fans sollen dort unterkommen. Immerhin ein Umstand lässt die Stimmung steigen: Weil es kein offizieller Veranstaltungsort ist, kann Verpflegung mitgebracht werden. Doch eines muss man den Schotten noch sagen, sonntags sind in Deutschland die Supermärkte zu.