Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat das Tor zur EM 2016 weit aufgestoßen. Mit dem 3:1-Sieg gegen Polen übernimmt das Team von Bundestrainer Joachim Löw die Tabellenspitze in der Qualifikationsgruppe D.

Frankfurt - Als Mario Götze in der 82. Minute den Ball zum 3:1 gegen Polen einschiebt, sind die allerletzten Zweifel beseitigt. Verscheucht auch die Gedanken an eine Europameisterschaft ohne Deutschland. Nach zuletzt sehr durchwachsenen Leistungen hat die DFB-Auswahl rechtzeitig in den Turniermodus geschaltet und besitzt nun als neuer Tabellenführer der Qualifikationsgruppe D alle Möglichkeiten, sich auf direktem Weg für die Europameisterschaft zu qualifizieren. „Wir haben in den ersten 35 Minuten wirklich sehr gut gespielt und am Ende erreicht, was wir uns vorgenommen hatten“, sagte Joachim Löw.

 

Die deutsche Mannschaft spielte auch gleich forsch drauflos und ließ so den selbstbewussten Worten des Bundestrainer vor der Partie entsprechende Taten folgen. An denen war dann auch Emre Can beteiligt, der bei seiner Premiere im Nationaltrikot als rechter Verteidiger zum Einsatz kam. Wobei der 21-Jährige vom FC Liverpool in der Offensive die besseren Aktionen hatte. So wie auf der anderen Seite der Kölner Jonas Hector, der die erste deutsche Chance von Karim Bellarabi vorbereitete (Flachschuss, 6. Minute). Hector und Bellarabi hatten dann auch großen Anteil am deutschen Führungstreffer. Nach einem Doppelpass der beiden musste Thomas Müller nur noch entspannt den Fuß zum 1:0 in der 12. Minute hinhalten.

Die Schotten lassen wichtige Punkte liegen

Eine perfekte Vorlage gab es bereits unmittelbar vor der Partie in der ausverkauften Commerzbank-Arena. Da hatten die Schotten nämlich bei der 0:1-Niederlage in Georgien schon wichtige Punkte im Rennen um die direkte EM-Qualifikation liegen lassen. Und dann stand es in der 19. Minute gleich noch 2:0 für die deutsche Mannschaft. Mit viel Schwung ging der spielfreudige Mario Götze ins Dribbling und schloss es mit einem Flachschuss perfekt ab. Wieder hatte Jonas Hector die Vorarbeit geleistet.

Bis dahin tauchten die Polen nur einmal gefährlich vor dem deutschen Tor auf, als sich Manuel Neuer nach einem Schuss von Kamil Grosicki strecken musste. Und Robert Lewandowski? Vom Stürmer des FC Bayern war über eine halbe Stunde lang nichts zu sehen. Aber danach um so mehr. Einen Konter, so etwas wie das polnische Markenzeichen, schloss Lewandowski mit einem Kopfball nach einer Grosicki-Flanke zum Anschlusstreffer ab (36.).

Bis dahin hatte eigentlich alles nach einer ganz klaren deutschen Angelegenheit ausgesehen, nachdem die DFB-Elf zunächst so stark aufgetreten war wie seit dem WM-Titel von Rio nicht mehr. Doch dann drehte Robert Lewandowski immer weiter auf. Kurz vor der Pause scheiterte er mit einem Schuss freistehend an Neuer, und dann musste auch noch Götze einen Kopfball des polnischen Kapitäns auf der Linie klären.

Polen bleibt brandgefährlich

Zu Beginn der zweiten 45 Minuten war das Bemühen der deutschen Mannschaft deutlich zu erkennen, wieder Struktur in ihre Aktionen zu bekommen. Dazu trug auch der für Karim Bellarabi ins Spiel gekommene Ilkay Gündogan bei. Ein feiner Pass des Dortmunders landete bei Mario Götze und dessen Schuss am Pfosten. Was nichts daran änderte, dass die polnische Mannschaft brandgefährlich blieb. Krzysztof Maczynski und Kamil Grosicki hatten kurz hintereinander die Ausgleichschance. Schon längst war da klar, dass es Deutschland an diesem Abend mit einem wirklich guten Gegner zu tun hatte. Die deutsche Mannschaft drängte in diesem hochinteressanten Spiel auf die Entscheidung. Einen Kopfball von Mats Hummels konnte Lukasz Fabianski gerade noch parieren. Doch beim alles entscheidenden Abstaubertor von Mario Götze war der polnische Torhüter dann machtlos. Nach einem abgefälschten Müller-Schuss drückte sein Bayern-Kollege den Ball zum 3:1 ins Netz (82.). Mit seinem zweiten Tor setzte Götze den Schlusspunkt unter seine eigene starke Leistung und unter einen überzeugenden deutschen Auftritt. „Wir können sehr zufrieden sein“, sagte ein bestens gelaunter Mario Götze, der nun mit viel Selbstbewusstsein die Reise nach Glasgow antritt, wo die Nationalmannschaft am Montag auf Schottland trifft.