Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) hat bei einem Empfang zum 60sten Geburtstag von FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke dessen Einsatz fürs Parlament gelobt.

Stuttgart - Rund 200 geladene Gäste waren am Dienstagabend ins Foyer des Landtages gekommen, darunter die Kultusministerin Waltraud Schopper (Grüne), Landwirtschaftsminister Peter Hauk und Justizministerin Marion Gentges (beide CDU) sowie der ehemalige Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU), um den 60sten Geburtstag von FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke zu feiern. Er sei für seine klaren und pointierten Ansagen „bekannt, geschätzt und gefürchtet“, sagte Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) in einer von aufrichtiger Sympathie für den Liberalen geprägten Rede: „Lieber Uli, ich wünsche Dir alles erdenkliche Gute.“

 

Ein Liberaler mit Biss und Humor

Sie kenne auch seine feinsinnige und humorvolle Seite, sagte Aras über den wegen seiner Streitlust und bissigen Art bekannten Liberalen. Allerdings habe sie als Landtagspräsidentin hin und wieder erfahren müssen, dass der FDP-Chef „die Grenzen unserer Geschäftsordnung lustvoll auslotet“. Aber immer sei seine Analyse messerscharf, die Pointen säßen und er treffe bei den Regierenden öfter „die neuralgischen Punkte“. Besonders hoch rechnete Aras dem Chef-Liberalen an, dass er immer zur Stelle gewesen sei, wenn es darum gehe, die Demokratie und das Parlament zu stärken, es vor der Verächtlichmachung zu schützen und klar Farbe gegen Ausgrenzung, Antisemitismus und Rassismus zu bekennen: „Da war und ist immer auf Deine Worte Verlass.“

Als Kind „kleiner Leute“ den Aufstieg geschafft

Der Jubilar selbst zog später Parallelen seiner Biografie zu der von Muhterem Aras. Er selbst und seine Schwester, Kinder von „kleinen Leuten“, hätten es durch Bildung zum Studium und Aufstieg geschafft. Es gehe darum, den Menschen Bildungs- und Lebenschancen einzuräumen. Ähnlich habe das ja auch Mutherem Aras als Migrantin erfahren: „Dass du als Migrantenkind es geschafft hast, Landtagspräsidentin zu werden, das spricht für unser Land.“

Freundschaft zu Stefan Mappus erwähnt

Es seien viele Pforzheimer anwesend, sagte Rülke, der in Pforzheim mit seiner Familie lebt und seit vielen Jahren auch im Gemeinderat ist. Namentlich erwähnte er Stefan Mappus, mit dem er schon befreundet gewesen sei, „bevor er mächtig“ wurde. Nach dessen politischer Niederlage habe dessen Zahl der Freunde deutlich abgenommen, er selbst aber sei immer Mappus’ Freund geblieben: „Das ist eine Charakterfrage.“

Lindner nennt ihn einen „feinen Kerl“

Aus Berlin übermittelte FDP-Chef Christian Lindner Glückwünsche per Videoschaltung: „Du bist ein feiner Kerl und ein toller Kollege“, und er zitierte das alte Sprichwort, man könne den Rülke nicht ändern, aber der könne das Land ändern. Der FDP-Landesvorsitzende Michael Theurer bezeichnete Rülke als „Speerspitze“ der Liberalen im Landtag, und FDP-Generalsekretärin Judith Skudelny empfand es als besonders nett, dass Rülke bei manchen heiklen Fragen um Bedenkzeit bittet mit den Worten: „Da muss ich meine Frau fragen.“ Sie und die drei Söhne von Rülke waren beim Geburtstagsempfang anwesend, bei dem an den Stehtischen natürlich fast nur über ein Thema diskutiert wurde: Jamaika oder Ampel, was wird werden? Das belege ja auch die „strategische Weitsicht“ von Rülke, so Muhterem Aras schmunzelnd, dass er den Empfang genau in diese spannende Zeit gelegt habe.