Beim traditionellen Ehrenamtsempfang im Degerlocher Bezirksrathaus kamen beeindruckend viele Menschen zusammen, die mit ihrem Engagement zu einem funktionierenden Zusammenleben beitragen.

Degerloch - Die Wärme, die vom Sitzungssaal des Degerlocher Bezirksrathauses in den nasskalten Dezemberabend ausstrahlt, kommt nicht in erster Linie von den ausgeschenkten „Heißen Nikoläusen“ und „Blonden Engeln“. Beim traditionellen Ehrenamtsempfang versammeln sich so viele gemeinnützig engagierte Menschen und werden so viele Worte des Dankes gesprochen, dass Heißgetränke nicht nötig sind, für ein warmes Gefühl ums Herz.

 

„Heute kann ich meine schönste Aufgabe im Jahreslauf erfüllen: Danke sagen“, eröffnet Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold ihre Rede, in der sie unterstreicht, wie wichtig das bürgerschaftliche Engagement für ein funktionierendes Gemeinwesen ist.

Große Überraschung

Dass die Bezirkschefin bei der Beantragung der Ehrenmünzen der Landeshauptstadt Stuttgart ein feines Gespür bewiesen hat, zeigt die Überraschung, die Sieglinde Brändle, Rita Dressler und Klaus-Dieter Kadner in die Gesichter geschrieben steht, als ihre Namen fallen. „Ich bin total überrascht“, sagt Brändle und fügt hinzu, dass alles, was Kunath-Scheffold zuvor aufgezählt hatte, stimme und sie alles immer gern gemacht habe. Und das ist beileibe nicht wenig: Angefangen bei 40-jährigem Einsatz im Waldheim über die Sterbebegleitung bei der Sitzwache der Evangelischen Kirche bis hin zur Mitgliedschaft im Kirchengemeinderat über vier Perioden – was die 80-Jährige leistet, wird einer Urkunde von Oberbürgermeister Fritz Kuhn und einer Ehrenmünze allemal gerecht. Für die ihre müsse sie zu Hause jetzt erst einmal ein Plätzchen finden, sagt sie.

Auch Rita Dressler weiß noch nicht, wo sie ihre Münze mit der lateinischen Inschrift „Gratia Civitatis “ (zu Deutsch: der Dank der Stadt) aufbewahren wird. Sie bekommt sie für ihren Einsatz als Vorlesepatin, unter anderem bei der Veranstaltung „Leseohren aufgeklappt“, bei der sie einmal im Monat in der Stadtteilbibliothek Degerloch „Kinder mit Worten umarmen möchte“, wie sie sagt. Dresslers angenehme Stimme wird übrigens auch auf dem Nikolausmarkt am Samstag, 6. Dezember, zu hören sein.

Bezirkschefin hält in Trab

Die dritte Ehrenmünze macht ihrem Empfänger einen Strich durch die Rechnung: Klaus-Dieter Kadner hatte sich eigentlich vorgestellt, „mal ganz befreit“, das heißt ohne Amt zum Empfang zu kommen. 38 Jahre lang war er Mitglied des Bezirksbeirats Degerloch, von 1988 bis dieses Jahr Sprecher der SPD-Fraktion. „38 Jahre vergehen unwahrscheinlich schnell – vor allem mit so einer Bezirksvorsteherin wie dir, Brigitte, die immer mit neuen Ideen ankommt“, sagt Kadner schmunzelnd, als er die Münze im Plexiglas-Mantel entgegennimmt. Er versteht seine Ehrung als eine für alle Bezirksbeiräte, denn es werde enorm viel gearbeitet. Bei Kadner kommt die Münze in eine Ecke im Arbeitszimmer, wo sich die Ehrennadeln und Urkunden finden, „die sich in 38 Jahren halt so ansammeln“, wie er bescheiden sagt.

Auf die Verleihung der Ehrenmünzen folgt die Würdigung weiterer gemeinnützig Tätiger mit Weihnachtssternen (siehe Kasten). Aber damit ist die Veranstaltung nicht zu Ende, und bei Zopfbrot und Getränken werden Pläne geschmiedet, wie Degerloch weiter lebenswert gestaltet werden kann.

Rote Pflanzen zum Dank

Weihnachtssterne für ihren ehrenamtlichen Einsatz haben erhalten: Hildegard Bihr für ihr 40-jähriges Engagement bei den Donnerstagsfreunden; David Braun, Andreas Eichler und in Abwesenheit Monika Winkler und Lutz Stegemann von der Fotogruppe beim Degerlocher Frauenkreis für ihre Hilfe bei der Bürgerversammlung; Petra Gohl-Kümpfbeck vom Wein-, Obst- und Gartenbauverein ebenfalls für ihre Beteiligung bei der Bürgerversammlung und mehr; Elke Loft und in Abwesenheit Elke Grotheer vom Weltladen Degerloch, die sich für Fairtrade im Stadtbezirk einsetzen; Ursula Bräuning und Claudia Siegesmund von der Patchwork-Gruppe Hoffeld für ihren farbenfrohen Einsatz bei der Bürgerversammlung; Peter und Angela Heisig und Wolfgang Beischer, der die Pflanze allerdings nicht persönlich entgegen nehmen konnte, für ihre Eine-Welt-Aktivitäten in Uganda und ihre Kaffeeröst-Aktion bei der Bürgerversammlung.