Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Gegenüber dem Anschaffungspreis von 41,50 Euro einschließlich Dividende hat die EnBW-Aktie erheblich an Wert verloren; zuletzt sank der Kurs zeitweise auf knapp über 28 Euro. Auch für die beiden kommenden Geschäftsjahre rechnet die Neckarpri mit einem negativen Konzernergebnis. Die Zinsaufwendungen dürften weiterhin nicht vollständig durch die Dividende erwirtschaftet werden, heißt es im Ausblick. Ein „nicht unerhebliches Risiko“ bestehe zudem im Anstieg der Kreditkosten: eine der beiden Milliardenanleihen läuft nur bis 2014.

 

Fachleute hatten schon kurz nach dem EnBW-Deal darauf hingewiesen, dass Mappus’ Rechnung höchst fragwürdig sei: Angesichts des ganz unterschiedlichen Risikoprofils der Dividende und der Zinsen stehe die Finanzierung auf tönernen Füßen; sie grenze vielmehr an Zockerei mit Steuergeldern. Diese Warnungen haben sich nun bewahrheitet. Im EnBW-Untersuchungsausschuss des Landtags ist die Finanzierung bisher gleichwohl nicht vertieft durchleuchtet worden. Mappus könnte auch dazu befragt werden, wenn er am kommenden Freitag zum zweiten Mal als Zeuge vor dem Ausschuss auftritt.