Atomkraft ist der Umweltschutzorganisation Robin Wood ein Dorn im Auge. Für besonders gefährlich hält sie Transporte von abgebrannten Brennelementen auf dem Wasserweg.

Heilbronn - Aktivisten der Naturschutzorganisation Robin Wood haben gegen Atommülltransporte auf dem Wasser protestiert und dazu ein schwarzes Transparent an einer Brücke in Heilbronn angebracht. Darauf stand in gelben Lettern: „Kein Atommüll auf dem Neckar! EnBW geizt - wir alle baden es aus.“ Die EnBW will nach Angaben einer Sprecherin von Robin Wood vom Samstag noch in diesem Jahr in fünf Schiffstransporten Castor-Behälter mit hochradioaktiven Brennelementen auf dem Neckar von Obrigheim (Neckar-Odenwald-Kreis) nach Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) überführen. Die Naturschutzorganisation rief den Energiekonzern EnBW und die Genehmigungsbehörden dazu auf, die Transporte zu unterlassen.

 

Der Energiekonzern EnBW hat noch je einen Atommeiler in Philippsburg (Kreis Karlsruhe) und in Neckarwestheim in Betrieb. Philippsburg 2 (KKP 2) darf bis 2019 und GKN 2 bis 2022 laufen. Abgeschaltet wurden wegen des Atomausstiegs bereits die beiden Blöcke KKP 1 und GKN 1. Das älteste EnBW-Atomkraftwerk Obrigheim wird schon seit dem Jahr 2008 zurückgebaut.

Die Genehmigung für den Castortransport auf dem Neckar steht noch aus

GKN 1 in Neckarwestheim ist nach Auskunft des Umweltministeriums der erste Reaktor im Südwesten, der im Zuge des 2011 beschlossenen Atomausstiegs zurückgebaut werden kann. Die Arbeiten sollen im März starten. Der Abbau der Anlage wird zwischen 10 Jahren und 15 Jahren dauern. Der für den Rückbau errichtete Schiffsanleger wurde Ende Dezember vom zuständigen Landratsamt Heilbronn formal abgenommen. Über den Schiffsanleger sollen Materialien umgeschlagen werden, die aus dem Rückbau der zwei Blöcke des Atommeilers anfallen.

Der Anleger soll auch für Castortransporte mit verbrauchten Brennelementen aus dem abgeschalteten Kernkraftwerk in Obrigheim genutzt werden. Diese Brennstäbe kommen in das Zwischenlager in Neckarwestheim. Die Genehmigung für den umstrittenen Castortransport auf dem Neckar allerdings noch aus.

Robin Wood argumentiert, es gebe keinerlei Erfahrungen mit dem Transport von hochradioaktivem Müll auf Wasserwegen. Im Falle eines Unfalls seien wie bei einem Chemieunfall viele Flusskilometer betroffen.