Sollte der neue französische Präsident Francois Hollande den EdF-Atommeiler Fessenheim stilllegen, dann kann das auch für die EnBW teuer werden.

Stuttgart - Der Energie Baden-Württemberg (EnBW) drohen Ergebnisbelastungen, die in den Planungen bisher nicht berücksichtigt sind. Nach dem Sieg von François Hollande bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich muss sich der Konzern darauf einstellen, dass das EdF-Atomkraftwerk Fessenheim im Elsass entsprechend der Ankündigung des Sozialisten in dessen fünfjähriger Amtszeit abgeschaltet wird. Zwischen der EnBW und Fessenheim sowie auch dem Atomkraftwerk Cattenom bestehen Stromlieferverträge. Die EnBW hat auf Termin bereits Strommengen aus den Meilern verkauft. Sollten diese Mengen nicht geliefert werden können, so müsste die EnBW sie zu möglicherweise höheren Preisen wiederbeschaffen. Die Verträge gehen auf den EnBW-Vorgänger Badenwerk zurück. Damals wurde auch eine Beteiligung an Investitionen vereinbart. Sollten also zum Beispiel Nachrüstungsinvestitionen verordnet werden, so wäre die EnBW mit 17,5 Prozent der Kosten dabei. Angaben über die Höhe ihres Risikos macht die EnBW nicht.

 

Die Energiewende in Deutschland hat das Ergebnis des Konzerns im ersten Quartal 2012 belastet. In den drei Monaten hat die EnBW im operativen Geschäft einen Gewinn von 695,6 Millionen Euro (minus 6,6 Prozent) verbucht; den operativen Gewinn definiert der Versorger als den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern. Das Ergebnis der Sparte Stromerzeugung und -handel ist wegen der dauerhaften Abschaltung von zwei Atommeilern sowie durch gesunkene Strompreise auf Großhandelsmärkten alleine um 16,6 Prozent auf 594,7 Millionen Euro gesunken. Demgegenüber hat der Konzern Vorteile aus dem Anstieg der Netznutzungsengelte gezogen.

Geringere Sonderlasten im Bereich Atomenergie sowie Gewinne beim Beteiligungsverkauf brachten nach Steuern einen gegenüber dem ersten Quartal 2011 deutlich erhöhten Konzernüberschuss: 561,5 (Vorjahr: 381,5 Millionen Euro.