Ende der Freibadsaison in und um Leonberg Unterm Strich ist die Bilanz versöhnlich

Noch einmal ein letztes Mal unter freiem Himmel im sprudelnden Wasser entspannen. Am Mittwoch startet in Leonberg dann die Hallenbadsaison. Foto: Simon Granville

An diesem Sonntag öffnen zum letzten Mal die Bäder in Leonberg, Renningen und Mönsheim. Nach einem verregneten und kalten Start im Mai bescherten vor allem die Monate Juli und August bestes sommerliches Badewetter.

Der Herbst schickte dieser Tage bereits seine ersten Vorboten. In Form von dichtem Nebel, der sich in den frühen Morgenstunden übers Land legte. Im Leobad sorgte dieses Naturschauspiel kurz vor dem Ende der Freiluftsaison für eine mystische Stimmung im Wasser. Für Stefan Hilse, den Leiter des städtischen Bäderbetriebs, und sein Team war das ein deutlicher Wink, die Zelte im Freibad abzubrechen und die finalen Vorbereitungen für die Hallenbadsaison zu treffen. Letzter Badetag im Leobad ist an diesem Sonntag, 8. September. Auch in den Freibädern in Renningen und in Mönsheim gilt: letzte Chance, noch einmal ins Wasser zu springen.

 

„Unterm Strich können wir mit insgesamt 140 000 Gästen doch noch eine versöhnliche Bilanz ziehen“, sagt Stefan Hilse. Nicht gereicht hat es, den bisherigen Rekord mit etwa 165 000 Besuchern zu knacken. Kein Wunder, denn der Start in die Freibadsaison sei katastrophal gewesen. „In den Monaten Mai und Juni war das Wetter richtig schlecht“, blickt Hilse zurück. Viele hätten sich bei kühlen Temperaturen nicht ins Leobad gewagt. Der Umschwung mit hohen Temperaturen folgte im Juli. Und so zeigte sich dann auch während der Ferien der Sommer von seiner besten Seite. „Allein im August hatten wir 50 000 Besucher, bei Temperaturen von teilweise über 30 Grad zieht es die Menschen einfach ins Freibad“, sagt Hilse. Begehrt seien da vor allem die Schattenplätze gewesen. „Dank unseres alten Baumbestandes auf den Liegewiesen haben wir in Leonberg viele Möglichkeiten.“

Nach wie vor haben die Freibäder mit einer dünnen Personaldecke zu kämpfen. „In besucherstarken Zeiten helfen wir uns bei einem Personaldienstleister aus und das DLRG unterstützt uns tatkräftig“, sagt der Bäderleiter. Seit der vergangenen Saison, als ein Mitarbeiter bei einer Auseinandersetzung von einem Badegast verletzt worden war, wird zudem, wenn ein hoher Besucherandrang erwartet wird, ein Security-Dienst beauftragt. „Früher war der Respekt gegenüber dem Aufsichtspersonal größer, heute ist eine höhere Aggressivität bei manchen Menschen spürbar“, bedauert Stefan Hilse diese Entwicklung. Beispielsweise, wenn manch ein Gast auf der Liegewiese darum gebeten werde, die Musik leiser zu drehen.

Wie der Sicherheitsdienst bei Badegästen und Bäderpersonal ankommt? „Ich höre nur positive Resonanz, weil ein Gefühl der Sicherheit vermittelt wird“, sagt der Bäderleiter. Und so lief die aktuelle Saison – mit Ausnahme kleinerer Rangeleien – friedlich ab.

Am Montag und Dienstag werden nun beide Bäder geschlossen bleiben. Die Hallenbadsaison startet am Mittwoch, 11. September. Auch die Sauna – am Mittwoch ausschließlich für die Damen - ist dann wieder geöffnet.

Renningen

Ohne Sicherheitspersonal kommt das Renninger Freibad aus, worüber die Leiterin des Bades, Sylva Schlotte-Cornselius sehr froh ist. „Wir sind nicht so groß.“ Auch sie ist dank der schönen Monate Juli und August mit insgesamt etwa 64 000 Besucherinnen und Besuchern am Ende recht zufrieden mit den Zahlen. Im Jahr 2023 waren es 69 000 Gäste. „Da hatten wir schon einen tollen Mai mit 6000 Besuchern“, sagt Schlotte-Cornselius. „Wenn zu Beginn der Saison das Wetter nicht passt, verkaufen wir weniger Saisonkarten, weil die Leute denken, dass sich das zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr lohnt“, sagt die Bademeisterin. Hinzu kam, dass die mit Gas betriebene Heizung in dieser Saison komplett ausgefallen ist. „Am Anfang war es schon recht frisch, aber die Solarheizung hat das Wasser im Becken dann ganz ordentlich erwärmen können.“

Aufgrund von Personalmangel mussten die Renninger ihr Bad viermal einen halben Tag lang schließen. „Wir mussten zu dieser Maßnahme greifen, denn ein Freibad darf nur geöffnet werden, wenn auch eine Fachkraft für Bäderbetriebe oder ein Rettungsschwimmer anwesend ist“, sagt Alicia Paulus von der städtischen Pressestelle. Die Stadtverwaltung Renningen habe gegenüber ihren Badegästen eine Fürsorgepflicht – ohne Fachpersonal steige das Risiko für Badegäste. „Würde ein Mensch ertrinken, würden die Vorwürfe endlos sein“, so Paulus.

Mönsheim

Auf eine versöhnliche Saison können auch die beiden Mönsheimer Schwimmmeister Michael Musselmann und Daniel Krohmann zurückblicken. „Wir hatten aufgrund des sehr durchwachsenen Wetters einen schlechten Start“, sagt der Schwimm- und Saunameister Krohmannn, der in der kalten Saison in der Böblinger Therme arbeitet. Bis zum 8. September werden es etwa 38 000 Besucher gewesen sein. Vom bisherigen Rekord von etwa 45 000 Besuchern ist man da allerdings weit entfernt. „Erfahrungsgemäß ist der Juli immer stark, doch in diesem Jahr war es der August.“, sagt Krohmann. Der Tagesrekord in diesem Sommer: 1900 Besucher.

„Wir hatten eine sehr friedliche und harmonische Saison“, sagt der Schwimmmeister. Hier und da habe ein Gast mal zu tief ins Glas geschaut. „Ansonsten haben wir hier ein schönes, idyllisches Familienbad.“ Nur einmal in den vergangenen drei Jahren musste die Polizei anrücken – da sei ein Exhibitionist unterwegs gewesen. Auffallend sei die immer größere Zahl an Nichtschwimmern. „Nicht nur bei Kindern, sondern auch bei den Erwachsenen.“

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