Endokarditis ist eine oft schwer erkennbare und lebensbedrohliche Herzinfektion. Das Klinikum Stuttgart verfügt über modernste Therapien, interdisziplinäre Zusammenarbeit und große Erfahrung.

Die Endokarditis ist eine schwerwiegende Erkrankung des Herzens, konkret eine zumeist bakterielle Entzündung der Herzklappe. Diagnostik und Therapie erfordern große medizinische Kompetenz. Im Klinikum Stuttgart wurde jetzt eine Expertengruppe eingerichtet, welche die Betreuung von Endokarditis-Patienten fortlaufend verbessert.

 

Die Gefahr der Endokarditis

Endokarditis ist eine ernsthafte Herzinfektion, die eine schnelle und abgestimmte Behandlung durch unterschiedliche Fachbereiche erforderlich macht. Es handelt sich um eine Entzündung der inneren Schicht des Herzens, die man Endokard nennt. Meistens wird sie durch Bakterien oder andere Krankheitserreger verursacht, die ins Blut gelangen und sich dann an den Herzklappen oder der Herzwand festsetzen. Die Symptome einer Endokarditis können vielschichtig sein und gehen von lange anhaltendem Fieber über Müdigkeit bis zu Herzgeräuschen und Kurzatmigkeit. Weil die Symptome unspezifisch sind, wird die Krankheit oft nur schwer erkannt.

Schwere Komplikationen und hohe Sterblichkeit

Eine Endokarditis kann für Patienten schwerwiegende Folgen haben und beispielsweise einen Schlaganfall, einen Organinfarkt oder eine Lungenentzündung auslösen. Bis zu 40 Prozent der Patienten sterben innerhalb von zwölf Monaten nach einer Endokarditis-Diagnose. Ein besonders hohes Erkrankungsrisiko haben Menschen mit angeborenem Herzfehler und Patienten nach einer Operation am Herzen, etwa der Implantation einer künstlichen Herzklappe.

Gemeinsam gegen Endokarditis: Neues Experten-Board in Stuttgart

Im Klinikum Stuttgart gibt es deshalb seit kurzer Zeit ein spezielles „Endokarditis Board“, das Experten aus den Fachbereichen Hygiene, Infektiologie, Mikrobiologie, Apotheke, Kardiologie, Herzchirurgie und Neurologie zusammenbringt.

Aber was genau bedeutet das und warum ist das gut für die Patienten?

Das Endokarditis Board ist ein Team, das sich regelmäßig trifft. Jeder Teilnehmende bringt seine Expertise ein. So kann eine optimale Therapie für die Patientinnen und Patienten geplant und umgesetzt werden. Das große Ziel der Expertengruppe ist es, die Sterblichkeit deutlich zu reduzieren.

Vorteile für die Patientinnen und Patienten:


  1. Schnelle und genaue Diagnose: Durch den Austausch verschiedener Fachleute werden Ursachen der Infektion schneller erkannt.
  2. Individuelle Therapie: Die Behandlung wird genau auf die jeweilige Situation abgestimmt – von der richtigen Antibiotikawahl bis zur Entscheidung, ob eine Operation nötig ist.
  3. Weniger Komplikationen: Durch die enge Zusammenarbeit wird das Risiko von Fehlern und Komplikationen deutlich verringert.
  4. Bessere Heilungschancen: Die Patientinnen und Patienten profitieren von einer rundum durchdachten Behandlung, die die Chancen auf eine vollständige Genesung erhöht.
  5. Ressourcen schonen: Durch abgestimmte Maßnahmen werden unnötige Untersuchungen und Behandlungen vermieden.

Gezielte Behandlung: So wird Endokarditis therapiert

„In der Therapie der Endokarditis ist der wichtigste Schritt die Gabe von speziellen Antibiotika, die genau gegen die verursachenden Bakterien wirken“, erklärt Doktor Andreas Lienig, Infektiologe im Institut für Krankenhaushygiene im Klinikum Stuttgart. Diese Medikamente müssen oft mehrere Wochen lang direkt in die Vene gegeben werden. Die Therapie findet meistens im Krankenhaus statt. Wenn die Infektion Herzklappen stark beschädigt hat oder wenn sich zum Beispiel Eiterherde (Abszesse) gebildet haben, ist manchmal eine Operation notwendig. „Dabei kann die beschädigte Herzklappe repariert oder ersetzt werden“, erklärt Lienig. „Unser Herzzentrum verfügt über viel Erfahrung bei diesen Eingriffen.“ Während und nach der Behandlung werden die Patientinnen und Patienten engmaschig überwacht, um sicherzustellen, dass die Infektion vollständig beseitigt ist und das Herz wieder gut arbeitet.

Interdisziplinäre Expertise überzeugt Patienten aus der ganzen Region

Durch die große Kompetenz des Klinikums Stuttgart kommen Patienten aus der gesamten Region Stuttgart hierher, um ihre Endokarditis behandeln zu lassen. „Die Patienten überzeugt unser interdisziplinärer Ansatz. Alle relevanten Abteilungen arbeiten unter einem Dach zusammen, um die beste Lösung für den Patienten zu finden“, so Doktor Lienig.

Vorbeugung:

Menschen mit bestimmten Herzproblemen oder künstlichen Herzklappen bekommen oft vorbeugend Antibiotika, zum Beispiel vor Zahnbehandlungen, um eine Endokarditis zu verhindern. Weitere Informationen finden Patienten und Angehörige auf der Website des Klinikums Stuttgart.