Energie in Baden-Württemberg Im Wasserstoffland droht Ungemach

Wird Wasserstoff verbrannt, entsteht nur Wasser als Abfall. Das macht ihn attraktiv für die angestrebte klimafreundliche Produktion. Foto: dpa/Nicolas Armer

Dass Baden-Württemberg eine Wasserstoffwirtschaft aufbauen will, ist eine gute Idee. Nur könnte das länger dauern und teurer werden als geplant, meint unser Autor.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Ein gewaltiger Kraftakt ist das. Die Wasserstoffwirtschaft, die im Südwesten aus dem Boden gestampft werden soll, ist heute quasi nicht vorhanden. Und übermorgen muss sie schon fertig sein. 2040 soll Baden-Württemberg, so sagt es die grün-schwarze Landesregierung, klimaneutral sein. Gerade mal 15 Jahre sind es bis dahin – spätestens dann brauchen Unternehmen große Mengen an Wasserstoff.

 

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat zwar das „Wasserstoffland Baden-Württemberg“ ausgerufen – doch die 100 Millionen Euro, mit denen er die Erzeugung des Zukunftsgases in die Regionen bringen will, sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Der Südwesten kann seinen Bedarf selbst nicht decken.

Neue Regierung muss Wasserstoff-Hochlauf forcieren

Wie teuer es wird, den Wasserstoff zu importieren, hängt wesentlich davon ab, wie schnell der Hochlauf gelingt. Je zügiger größere Mengen des Gases durch die Pipelines fließen, desto niedriger sind die Kosten, rechnen Forscher des Fraunhofer-Instituts vor. Dabei sind vor allem erste Großabnehmer hilfreich – etwa wasserstofffähige Gaskraftwerke, die einspringen, wenn Erneuerbare nicht genügend Strom liefern.

Doch seit dem Ampel-Aus liegt das Gesetz zum staatlich geförderten Bau solcher Kraftwerke auf Eis. Die neue Bundesregierung sollte den Wasserstoff-Hochlauf zur Priorität machen. Zuletzt hatte die CDU wasserstofffähige Gaskraftwerke infrage gestellt. Das würde die Planungen der EnBW für das Wasserstoff-Kernnetz in Baden-Württemberg über den Haufen werfen, da dieses darauf ausgerichtet ist, den bisherigen Kohlekraftwerkspark ans Wasserstoff-Netz anzuschließen.

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