Stuttgart soll fünf weitere Windkraft-Anlagen bekommen. Auf dem Grünen Heiner könnte neue Generatoren stehen. Aber nicht nur dort.

Stuttgart - Seit gut zehn Jahren ist die Windkraftanlage auf dem Grünen Heiner ein weithin sichtbares Wahrzeichen vor den Toren der Stadt. Der Oberbürgermeister Wolfgang Schuster hat diesen Standort und noch einen weiteren am Autobahnkreuz Stuttgart vorgeschlagen, um dort eventuell weitere Generatoren für Strom aus Windkraft anzusiedeln. Zurzeit wird im Stuttgarter Rathaus geprüft, ob sich diese Ideen umsetzen lassen. Sie kamen im Zuge der Stadtwerkegründung auf, da die Stadt den Anteil von Energie aus regenerativen Quellen deutlich steigern will.

 

Stuttgart habe mit gut 52 Prozent unter den deutschen Großstädten den höchsten Anteil an Atomstrom in der Versorgung, das soll sich ändern, meint Wolfgang Schuster: "Ich sehe es für uns daher als Verpflichtung an, da, wo es städtebaulich und ökologisch möglich ist, regenerative Energien zu nutzen und auch zu fördern", so der OB.

Zwei weitere Anlagen auf dem Grünen Heiner

Der Standort bei Weilimdorf ist ein Schutthügel, der in den 1950er Jahren aufgeschüttet wurde. Darauf steht seit dem Jahr 2000 eine Anlage, die nach Angaben der Betreiber Gedea Windkraft Grüner Heiner Strom für 200 Haushalte erzeugt. Die Nabe, um die sich das Windrad dreht, ist in 46 Meter Höhe. Bei möglichen neuen Anlagen - an diesem Ort kämen für den OB zwei weitere infrage - soll der Antrieb deutlich weiter oben sitzen. Für eine gute Auslastung sei eine Höhe von gut 120 Meter im Gespräch, so ein Sprecher der Stadt. Eine erste Vorprüfung habe ergeben, dass sich die Anlagen direkt nebeneinander nicht stören würden - das soll aber ebenfalls noch genau untersucht werden.

Der zweite geplante Standort ist die 549 Meter hohe Bernhartshöhe am Autobahnkreuz Stuttgart in der Nähe von Vaihingen. Wolfgang Schuster hält diesen Ort für geeignet, dort drei Windkraftanlagen aufzustellen. Diese könnten zusammen grob geschätzt die Hälfte des Energiebedarfs des Stadtteils Vaihingen erzeugen, so der Sprecher der Stadt, Markus Vogt.

Nach der Sommerpause im Gemeinderat

Zurzeit werde im Rathaus geprüft, ob die beiden Standorte baurechtlich und planungsrechtlich möglich seien. Bei dieser Prüfung werde auch die ökologische Verträglichkeit geprüft. Das Thema soll nach der Sommerpause dem Gemeinderat vorgelegt werden. Wer die Windkraftanlagen, sofern diese genehmigt werden, bauen soll, stehe noch nicht fest. Denkbar seien drei Möglichkeiten: ein privater Investor, die Stadtwerke oder eine Energiegenossenschaft. Die Stadtwerke haben das Ziel, pro Jahr insgesamt 70 Millionen Euro in die Förderung regenerativer Energien zu investieren - eine der Möglichkeiten wäre der Bau der Windkraftanlagen.

Eine Anlage ähnlicher Größe ist vor Kurzem im Norden des Landkreises Ludwigsburg - trotz vieler Einwände und Proteste - genehmigt worden. Das Windrad bei Ingersheim soll eine Nabenhöhe von 138 Metern haben. Die Gegner kämpfen dort weiterhin gegen den Bau.